EUCREA war bei der Übergabe der Teilhabe-Empfehlungen an die Bundesregierung in Berlin dabei.
Diese Empfehlungen sind ein Quantensprung in der Politik für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen. Jürgen Dusel, Bundesbeauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung, hat sie zusammen mit EUCREA und zahlreichen Expert*innen aus den Bereichen Arbeit, Bildung, Gesundheit und Digitalisierung erarbeitet. Mit seinem Konzept "ARTplus - Inklusive Hochschule" hat EUCREA wesentliche Impulse zu den Handlungsempfehlungen geliefert.
Teilhabeempfehlungen für eine inklusivere Gesellschaft – auch für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen (Alltagssprache)
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Teilhabe-Empfehlungen für eine inklusivere Gesellschaft. Auch für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten (Leichte Sprache)
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Am 31. Januar 2024 wurden die Empfehlungen vorgestellt: Angela Müller-Giannetti (EUCREA) und Amelie Gerdes (Studentin) sprechen über Gelingensbedingungen und Voraussetzungen, um Menschen mit intellektuellen Behinderungen den Zugang zu Hochschulen zu ermöglichen. Und das vor hochkarätigen Gästen: Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales), Karl Lauterbach (Bundesminister für Gesundheit), Christine Streichert-Clivot (Präsidentin der Kultusministerkonferenz) und Verena Bentele (Vorsitzende des Deutschen Behindertenrats).
Amelie Gerdes studiert seit 2022 Tanz und Theater im Sozialen an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg (HKS Ottersberg) im Rahmen des EUCREA-Programms ARTplus. Die HKS ist die erste deutsche Hochschule, die Menschen mit Lernschwierigkeiten ein reguläres Bachelor-Studium anbietet.
EUCREA hat mit dem Pilotprogramm seit 2021 hinreichend Erfahrungen sammeln können, wie sich Hochschulen perspektivisch verändern müssen, um zukünftig auch junge Menschen mit intellektuellen Behinderungen an Bildung teilhaben zu lassen.
Nach der Pilotphase von ARTplus geht das Programm in die nächste Runde: aktuell diskutiert EUCREA Strategien auf bundes- und länderpolitischer Ebene, wie künstlerische Bildung für junge Kreative mit unterschiedlichen Behinderungen an künstlerischen Hochschulen in Zukunft strukturell verankert werden kann.
Mit dem Gipfeltreffen in Berlin wird die Bildung von Menschen mit Lernbeeinträchtigungen endlich in den Fokus gerückt.
Deutlich wird dabei jedoch noch immer: Berufliche Bildungsmodelle für Menschen mit Lernschwierigkeiten außerhalb der Behindertenhilfe sind rar. An Hochschulen sind sie – mit Ausnahme von ARTplus – noch gar nicht vorhanden. Neue Impulse zum Thema Bildung und Arbeit kommen meist aus Kunst und Kultur oder von den Betroffenen selbst. Gesetzliche Rahmenbedingungen sind vorhanden, nur die Umsetzung ist oft schwierig und es harkt an finanziellen Mitteln. Anerkennungsverfahren von Trägern und persönlichen Teilhabeleistungen orientieren sich häufig am Modell der Werkstätten (WfBM). Hier werden neue Strukturen als auch ein Umdenken gebraucht!