FRIENDLY SOUNDFORMS
Das Labor Friendly Soundforms begab sich im Rahmen von TRANSFORM auf eine akustische Forschungsreise ins Berliner Umland, um dort verschiedene Orte aus Sound zu proträtieren und Klangkompositionen in und mit ihnen zu schaffen.
WAS IST FRIENDLY SOUNDFORMS?
Friendly Soundforms ist eine Zusammenarbeit von einer Künstlerin und zwei Künstlern der Thikwa Werkstatt für Theater und Kunst, dem Kunstkollektiv friendly.organisms und unserer Umwelt. Die Zusammenarbeit bestand aus einem akustischen Tauschandel: Zum einen sammelten die Künstler*innen Geräusche und Töne von verschiedenen Orten und ihren Bewohnenden. Diese archivierten sie in Form von Fieldrecordings, um sie später im Tonstudio weiterzuverarbeiten. Zum anderen fügten sie durch das elektronische Soundsystem Systems∿Encounter, das speziell für Soundscape-Interventionen eingesetzt wird, Klänge zu den vorgefundenen Landschaften hinzu.
WAS IST "Systems – Encounter"?
Im Rahmen der vorgestellten Studie kam 2013 ein Team von Designer*innen, Künstler*innen und Toningenieur*innen zusammen, um mit Menschen mit Autismus an der Zugänglichkeit zu zeitgenössischer elektronischer und digitaler Musikpraxis zu arbeiten. In mehreren Phasen wurde gemeinsam das Soundsystem Systems∿Encounter entwickelt und erprobt, das die Umgebungsgeräusche ausgewählter Orte aufnimmt und verändert.
WARUM FRIENDLY SOUNDFORMS?
Menschlichen und Nicht-Menschlichen Organismen gleichermaßen Gehör zu schenken wird im Alltag oft vernachlässigt und erhält gleichzeitig immer größere Bedeutung angesichts der aktuellen Zeitgeschehnisse. Friendly Soundforms sucht nach kreativen Möglichkeiten Organismen unterschiedlichster Größe zuzuhören, sich ihnen freundlich zu nähern und dadurch grundlegende Wechselwirkungen und Zusammenspiele unserer Mitwelt zu erforschen.
WIE HAT FRIENDLY SOUNDFORMS GEFORSCHT?
Im Frühjahr 2022 führte Friendly Soundforms vier Exkursionen zu zwei verschiedenen Orten durch, bei denen die Künstler*innen mit den dort lebenden Organismen in Kontakt traten, Fieldrecordings sammelten und mit dem Systems∿Encounter die Klanglandschaft erweiterten. In anschließenden Studiositzungen wurden die gesammelten Materialien zu Klangcollagen und Soundscape-Kompositionen verarbeitet und in mehreren Alben veröffentlicht.
Während die meisten Tage mit intensivem Zuhören und Klangperformances verbracht wurden, wurden auch Partituren für Auftritte erstellt und Strategien für das gemeinsame Performen entwickelt.
Programmieren in Steno, Abmischen (was sich auf die Programmierentscheidungen auswirkt), Hinzufügen von Samples in den Mix über Ableton (was sich auf die beiden letzteren auswirkt) und Beeinflussen der Sounds durch Spielen mit der Kamera (was sich auf alle auswirkt), Programmieren in Steno (was sich auf das Spielen der Samples auswirkt) und so weiter.
Ein solches Zusammenspiel kann frustrierend sein, da die Dinge in der Regel nicht so ablaufen, wie ein einzelner Spieler es möchte. Es gibt keine zentrale Entscheidungsfindung, sondern ein ständiges Aushandeln.
Den einzelnen Spielerinnen, dem sich entwickelnden Sound, den entstehenden Duos usw. Raum zu geben, sind Herausforderungen in diesem Prozess. Sie sind aber auch die Stärke dieses Prozesses, eine mächtige Fähigkeit, die auf Zuhören basiert.
WER IST FRIENDLY SOUNDFORMS?
Friendly Soundforms sind die Künstler*innen Frank Schulz, Heidi Bruck und Ismail Arslantürk von Thikwa – Werkstatt für Theater und Kunst Berlin und das Kunstkollektiv friendly.organism, bestehend aus der Audio- und Videokünstlerin Katharina Hauke und dem Klangkünstler Till Bovermann.
Während des Projekts beteiligten und fanden sich noch weitere Freundschaften und Kollaborierende. Zu diesen zählen und wird gedankt: Magdalena Oelmüller, Leonor Gaudêncio, Silke Stuck, Ute Lindenbeck, Silja Teresa Huppertz, Kevin Hamann und Christian Hebel, sowie die organisation floating, noisy-rooms und pirate studios.