Regisseurin Eléna Weiss bei den Dreharbeiten zu WAS WIR WOLLEN mit Florentine Schlecht und Leonard Grobien.
    Schauspieler Jan Kampmann am Set von INCOGITO von Leonard Grobien
    Die neue Funktion schließt eine extrem wichtige Lücke, das sorgt für mehr Sichtbarkeit. Behinderung wird hier als Merkmal ausgewiesen - nicht ausgestellt, aber auch nicht verschwiegen. Ich finde das sensibel gelöst.
    Außerdem freut es mich, dass Expert*innen wie Rollenfang und EUCREA zurate gezogen worden sind.
    Jan Kampmann Schauspieler mit Behinderung

    Inklusion im Film

     

    Behinderte Filmschaffende werden immer noch massiv marginalisiert, hinter der Kamera sowie vor der Kamera. Die MaLisa-Studie 2021 untersuchte u.a. die Repräsentierung von Menschen mit sichtbaren Behinderungen im Deutschen Fernsehen: Nur 0,4 Prozent Protagonist*innen und Hauptakteur*innen haben eine sichtbare Behinderung. In Deutschland leben dagegen fünf Prozent der Bevölkerung mit einer sichtbaren Behinderung.

    Einige Zeichen deuten jedoch auf bessere Zeiten für alle unterrepräsentierten Gesellschaftsgruppen hin: Filmemacher*innen fordern zunehmend gleiche Chancen ein. Organisationen wie Pro Quote Film, Queer Media Society sowie die Initiative “Vielfalt im Film” stellen die gewohnten Strukturen und Denkmuster der Branche infrage und regen eine intersektionale Repräsentationsdebatte an. Rollen von Charakteren mit Behinderung werden immer mehr mit Schauspieler*innen mit Behinderung besetzt.

    Für einen Paradigmenwechsel brauchte die Filmbranche mehr Mut: Schauspieler*innen mit Behinderung bekommen oft nur Rollen, die sie auf ihre Behinderung reduzieren. Behinderte Ärzt*innen, Politiker*innen oder Liebhaber*innen sind aber keine Fantasiefiguren. Sie existieren in der realen Welt. Diese Vielfalt der Gesellschaft wird jedoch selten in Serien, Kinofilmen und Werbespots abgebildet. Auf diese Weise produziert die Filmbranche ein verzerrtes Bild von Menschen mit Behinderung. Denn Filme formen unser Weltbild und damit unsere Realität.

    Gleichzeitig machen Hollywood und die internationale Streaming-Giganten Druck auf deutsche Medienunternehmen. Progressive Produktionen, beispielsweise von Netflix, prägen den deutschen Unterhaltungsmarkt. Die Fernseh- und Filmkonsument*innen haben neue Erwartungen. Regisseur*innen, Casting-Direktor*innen und Produktionsfirmen handeln: sie möchten neue Geschichten klischeefrei erzählen und suchen nach neuen behinderten Film- und Fernsehstars von morgen.

    Pressemitteilung zu Inklusion im Film mit detaillierten Informationen