THE EXTRAORDINARY ORDINARY! BEHINDERUNG, TECHNOKÖRPER UND DIE FRAGE DER AUTONOMIE.
SCHWARZMARKT FÜR NÜTZLICHES WISSEN UND NICHT-WISSEN (NR.19)
AUF KAMPNAGEL 2016
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Im SCHWARZMARKT FÜR NÜTZLICHES WISSEN UND NICHT-WISSEN (Nr.19) im November 2016 boten 90 Expert*innen in einer maschinisierten Arena, getaktet im Rhythmus administrierter Zeit, im Rausch der Simultanität und Kollektivität, ihr spezifisches Wissen an. Das Publikum kann die Expert:innen für 30-minütige Einzelsitzungen buchen oder sich über das Schwarzradio den Gesprächen zuschalten. Nach 10 Jahren und 14 Ländern mit Stationen in Paris, Riga, Warschau, Istanbul, Wien, Liverpool, São Paulo, Nowosibirsk und Tel Aviv kommt der Schwarzmarkt der Mobilen Akademie Berlin zum ersten Mal nach Hamburg. Der Schwarzmarkt Nr. 19 fragt danach, wie ‚Behinderung’ unser übliches Nachdenken über Autonomie, Körper und Technik durcheinanderbringt.
THE EXTRAORDINARY ORDINARY!
Das, was wir 'Behinderung' nennen, hat das Potential, unser gewohntes Denken über Individualität, Normalität und Hilfe herauszufordern. Ungewöhnliche Gefüge von Körpern und Technologien, Kommunikationsformen außerhalb der Norm und gelebte Abhängigkeiten von anderen, lassen vielfältige Perspektiven auf das zu, was wir ’den Menschen’ nennen. Ob versehrt oder unversehrt, der Mensch benutzt Technologie und braucht die Unterstützung anderer, um an der Welt teilzuhaben. Oder wie Donna Haraway sagt: Wir sind immer mittendrin. Autonom sind wir jedenfalls nie gewesen.
Menschen mit Behinderung leben in enger Gemeinschaft mit technischen, sozialen und menschlichen Akteur*innen. Sie sind Teil eines Netzwerkes, in dem man Autonomie oder Handlungsfähigkeit nicht so sehr besitzt, als dass man sie teilt. Der Blick durch die Brille von dis/ability ermöglicht scharfe und phantasievolle Perspektiven auf die Zusammenhänge von Prothesen und Körper, Vermögen und Unvermögen, Hilfe und Ethik. Wie leben anderskörperliche, überindividuelle, vielleicht auch nicht-menschliche Wesen in der Zukunft zusammen?
Der Schwarzmarkt versucht Bereiche zusammenzubringen, die in der öffentlichen Wahrnehmung gemeinhin nicht zusammengehören: Die Wirklichkeit körperlicher und geistiger Behinderung mit kritischen Zukunftsvisionen von Körper und Gesellschaft. Rollstuhlfahrer:innen, Gebärdensprachler:innen, Bio-Hacker:innen, Cyborgs, Post-, Trans- und Parahumanist*innen, Mediziner*innen, Prothetiker*innen, Ethiker*innen, Robotik-Expert*innen und Neurodiverse, Künstler*innen, Technikprophet*innen und -kritiker*innen erfinden gemeinsam mit den Gästen eine Ethik für zeitgenössische Körper.
Team MOBILE AKADEMIE BERLIN:
Hannah Hurtzig: Künstlerische Leitung
Sarah Lewis: Kuratorin und Project Manager
Marian Kaiser: Kurator
Philipp Hochleichter: Company Management
Cristina Navaro: Künstlerische Produktionsassistenz
Team EUCREA, Hamburg:
Jutta Schubert: Projektleitung und Kuratorin
Lea Dietschmann: Recherche
Kyra Lanman: PR, Produktion
Anke Böttcher: Produktion, Administration
Mit besonderem Dank an:
Simone Scholl, Universität Hamburg, Institut für Deutsche Gebärdensprache und die Studierenden des Studiengangs ›Gebärdensprachdolmetscher‹: Janet Pollert, Karla Bock, Kristina Berger, Josephine Linderoth, Ronja Molzer, Annemarie Quick, Johanna Hering, Johanna Mozdzen, Aline Georg, Aileen Brennan, Caroline Snijders, Sarah Feist, Sabrina Blau, Maja Gazzella, Anna-Maria Meyer, Lea Neubauer, Claudia Macht, Sina Gloyer, Constanze Möller, Violeta Blahusch.
www.mobileacademy-berlin.com
www.blackmarket-archive.com
Ein Projekt der Mobilen Akademie Berlin in Kooperation mit EUCREA e.V und Kampnagel.
EXPERT*INNEN
ABLEISM
Be*hinderung, Ableism und die Fiktion der Autonomie. Warum es uns so schwerfällt, mit Abhängigkeit und Schwäche umzugehen, und wie das manchmal zur Diskriminierung führt (DE/EN)
Rebecca Maskos ist Psychologin, freie Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Soziale Arbeit und Disability Studies an der Hochschule Bremen. Sie arbeitet an ihrer Dissertation über individuelle und soziale Bedeutungen des Rollstuhls. Weitere Forschungsgebiete sind das Konzept des Ableism, Gender und Disability, mediale Darstellungen von Behinderung und kritische Bioethik.
Das Dankbarkeitsdilemma – Warum es manchmal wichtig ist, undankbar zu sein (DE)
Udo Sierck, Mitinitiator der Krüppelbewegung, fragt sich seit mehr als drei Jahrzehnten, warum viele meinen, behinderte Menschen seien lieb, dankbar und ein bisschen doof. Dabei ist Undankbarkeit oft die notwendige Reaktion, um den Stolz auf sich selbst bewahren zu können. Als Dozent und Publizist vertritt er die Überzeugung: Nichts ist so langweilig wie Normalität und Perfektion. Deshalb können ein paar mehr behinderte Kinder, Frauen und Männer nur gut sein.
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ADAPTION
Adaptation and variation: The history of my shoes and the evolution of Darwin’s theory (EN)
Kenny Fries for two decades has written about how physical disability provides an understanding of the interconnectedness between individuals and also between different cultures. He has used the prism of his life as a writer who lives with a congenital disability to forge a new understanding of a wide range of values and ideas, from systems of interdependence to Darwinian evolution. He is currently investigating the experiences of disability in Germany and what it tells us about how difference is viewed across time and cultures.
Was ist eigentlich so toll am Laufen-Können? Warum niemand ›an den Rollstuhl gefesselt‹ sein will. Über das Ideal des Stehens und die Sitz-Perspektive (DE/EN)
Rebecca Maskos ist Psychologin, freie Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für Soziale Arbeit und Disability Studies an der Hochschule Bremen. Sie arbeitet an ihrer Dissertation über individuelle und soziale Bedeutungen des Rollstuhls. Weitere Forschungsgebiete sind Konzepte von Ableism, Gender und Disability, mediale Darstellungen von Behinderung und kritische Bioethik.
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ANARCHIE
Einblicke in die Arbeit von Genesungsbegleitung. Verwirrung, Verzweiflung, Verstörung mitaushalten (DE/F)
Gwen Schulz ist Tischlerin, Erzieherin und Genesungsberaterin. Sie ist außerdem psychoseerfahren und hat mehrere Jahre in der Psychiatrie zugebracht. Sie kennt die Verunsicherung, von innen und außen auf eine Diagnose reduziert zu werden. Inzwischen arbeitet sie in der Universitätsklinik in Eppendorf und begleitet Menschen in Krisen bei der Behauptung ihres eigenen Lebensentwurfs und der Entdeckung und Bewahrung der eigenen Anarchie.
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ARBEIT
Arbeitswelt und Behinderung in der DDR (DE)
Bertold Scharf ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt »Menschen mit Behinderung in Deutschland nach 1945« an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Er untersucht den zentralen Faktor Arbeit für die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung, speziell die konkreten Arbeitswelten von behinderten Menschen seit 1945 bis in die 1980er Jahre in der DDR. Er ist Mitherausgeber von Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen.
Ableism, Rassismus und der ›Integrationswille‹: Exklusionen und Inklusionen auf dem deutschen Arbeitsmarkt (DE)
Marianne Pieper ist Professorin für Soziologie und Leiterin des Zentrums für Frauen-, Geschlechter- und Queer-Forschung an der Universität Hamburg. In ihrer Forschung untersucht sie die verwickelten Arten und Weisen, auf die Inklusionen und Exklusionen in die Gesellschaft eingezogen und organisiert werden. Solche Zäsuren sind häufig ebenso offen und gewöhnlich wie unsichtbar, so z. B., wenn ableistische oder rassistische Strukturen als Fragen individueller Fähigkeit, Motivation oder Integrationswilligkeit dargestellt werden – und so zur Verantwortung derer werden, die am stärksten unter ihnen leiden.
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AUTONOMIE
Intersect me! Warum ist es so schwer, über verschiedene Machtbeziehungen nachzudenken? (DE/EN)
Doris Gerbig ist Multiplikatorin und Netzwerkerin aus Hamburg, hat Soziologie studiert und sich dabei auf kritische Wissenschaften spezialisiert. Nach Abschluss des Studiums hat sie Lehrerfahrung gesammelt und war gleichzeitig praktisch in verschiedenen Bereichen der Assistenz tätig. Subjektivität und Handlungsfähigkeit sind für sie keine natürlichen menschlichen Eigenschaften, sondern entstehen stets innerhalb konkreter Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Wie kann man trotzdem über Formen subjektiver und politischer Handlungsfähigkeit und Widerstand nachdenken?
Autonomie als Fiktion (DE)
Karl-Josef Pazzini lebt in Berlin, studierte Philosophie, Theologie, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Kunstpädagogik und arbeitet seit 1982 als Psychoanalytiker. Er war bis 2014 Professor für Bildende Kunst und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg und schreibt gerade eine Monographie zu Pornographie als Selbstoptimierung. Autonomie versteht er als Fiktion, die massenhaft Energien verschlingt und Leiden macht. Verliebtheit, Liebe, Hass, Abwehr, Widerstand – jeder ist permanent auf Sendung, in Verbindung. Wie sollen wir da unabhängig sein? ›Man selbst‹, eigen, abgegrenzt, autark?
I am the head – and you are the body! (DE)
Ewgenia Roth arbeitet als persönliche Assistentin. »Assistentin... Assistentin in einer Firma?... Keine Firma? Aha. Du betreust jemand Behinderten?«… Fast. Denn genau genommen betreut sie nicht, sondern begleitet. Und zwar eine Frau mit Muskelschwund. Warum es für sie Begleitung heißt und nicht Betreuung, erklärt sie gerne. Auch, wie genau die Arbeit aussieht, warum sie Spaß macht und für sie tieferen Sinn bringt.
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BEGEHREN
Come closer. Was ist Nähe? (DE)
Die gebürtige Rheinländerin Edith Arnold lebt und arbeitet in Hamburg als selbständige Sexualbegleiterin für behinderte Menschen. Sexualbegleiter*innen bieten Nähe, wenn man selbst oder das soziale Umfeld sie nicht ermöglichen kann. Warum brauchen wir Nähe und was passiert, wenn wir berührt werden? Sie ist überzeugt, dass die Frage, ob die Arbeit als Sexualbegleiterin Prostitution sei, mehr schadet als nützt. Ihre eigene Frage ist viel praktischer: Enthebt das Outsourcing von Sexualität Behinderteneinrichtungen von der Verantwortung, die Sexualität der Bewohner*innen ernst zu nehmen und ihnen privaten Raum zu geben?
Es lebe das neue Fleisch! Die Lust am zerstörten Körper in David Cronenbergs Crash und Videodrome (DE)
Oliver Schmidt ist Film- und Medienwissenschaftler an der Universität Hamburg. Er beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Medien und Kultur und der Frage, wie Medien gesellschaftliche Veränderungen, Ängste und Utopien widerspiegeln. Insbesondere im Horrorfilm und seinen Darstellungen von bedrohten, zerstörten und transformierten Körpern lässt sich das ambivalente Gefühl ausloten, dass Angst immer auch Lust bedeutet. Das Kino fungiert als ästhetisches Labor, in dem die Zuschauer mit gesellschaftlich verdrängten Themen und Bildern konfrontiert werden.
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BILDUNG/EDUCATION
Die Kritik der autistischen Vernunft. Über Diogenes, Till Eulenspiegel, Isaac Newton und Albert Einstein (DE)
Der Schriftsteller Axel Brauns ist ein Autist auf hohem Funktionsniveau. Im Gespräch führt er Sie ein in die reizvoll fremde Welt des Autismus, der unsere Kultur stärker prägt als bekannt.
Bücher bilden Bewusstsein – Behinderung im Schulbuch der Gegenwart (DE)
Lars Bruhn ist seit elf Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Disability Studies, ZeDiS (ehemals Universität, heute Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie der Stiftung Das Rauhe Haus in Hamburg). Seit 2009 gelten in Deutschland die Allgemeinen Menschenrechte für Behinderte. Inklusion fordert seitdem auch Regelschulen heraus. Schulbücher sind Spiegel der Gesellschaft. Was vermitteln sie zum Thema Behinderung, und wenden sie sich auch an behinderte Schüler*innen? Wie stellen sie sich z. B. aktuellen Fragen des medizinischen Fortschritts, der behindertes Leben verhindern will?
The meaning(s) of (human) value in arts-based education (EN)
Katherine Runswick-Cole is a professor of Critical Disability Studies & Psychology at Manchester Metropolitan University and the mother of a young man with an intellectual disability. Through her work and her personal connection to this thing we call ›disability‹, she thinks that people with intellectual disabilities are not considered to be ›fully human‹ in contemporary social and political times. Katherine is concerned with what it means to be human, and how disability can disrupt, expand and enlarge the category of ›human‹.
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BLICKREGIME
Ohne Ansehen der Person: Blinde Richter (DE)
Uwe Boysen ist pensionierter Richter und blind. Er studierte Rechts- und Sozialwissenschaften in Marburg und Bremen. Ab 1980 arbeitete er knapp 30 Jahre als Richter, vornehmlich in Zivil- und Familiensachen. Von 2004 bis 2016 war er Vorsitzender des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS). Anhand dessen Geschichte versteht man, warum es in Deutschland blinde Richter gibt und in Österreich bis vor Kurzem keine – und was Uwe Boysen damit zu tun hat, dass sich das nun ändert. Außerdem erfährt man, wie man weiß, dass man angelogen wird, ohne zu sehen, ob der Befragte rot wird.
Waschechte Mongol*innen und die Konfrontation mit dem Anderen (DE/ES)
Ina Vera ist Teil der Berliner Performance Gruppe Monster Truck. In ihren Arbeiten setzt sich die Gruppe mit Ästhetiken und Inszenierungsformen des ›Anderen‹ auseinander, die immer auch Fragen nach dem Eigenen, Bekannten aufwerfen. Körperbilder, die nicht in bekannte Raster fallen, legen Normierungen unserer Sehgewohnheiten offen. In der Zusammenarbeit mit Schauspieler*innen mit Down-Syndrom stellen sich Fragen nach Autonomie und Selbstermächtigung, Exotisierung und Verniedlichung geistig Behinderter.
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CRITICAL DISABILITY STUDIES
Trans*materialität in Queer und Disability Studies: Eine zukünftige Ethik der Zwischenzustände (DE)
Joke Janssen lebt und arbeitet in Hamburg an den Schnittstellen trans*/queerer Kunst|Politik|Theorie und scheitert dort regelmäßig mit großem Genuss, am liebsten im Kleinkollektiv. Sei_ne Arbeiten zentrieren den Körper innerhalb normierender Verhältnisse: Welche Körper sind antastbar, nicht richtig, vermeidbar? Wie kann man Möglichkeiten für Körper mit Zukünften wahrnehmbar machen? Joke hat Deutsche Gebärdensprache, Soziologie, Gender und Queer Studies studiert und promoviert an der Hochschule für bildende Künste Hamburg zu Trans*-Materialisierungen abseits des Sichtbaren.
Lausche Lounge Queer_DisAbility Politics – Ein Radiofeature! (DE)
Nic Meyer studiert an der Universität Hamburg mit den Schwerpunkten Dis_Ability, Gender und Queer Studies. Neben der theoretischen Auseinandersetzung ist für sie das aktivistische Engagement in queer-feministischen Dis_Ability-Kontexten zentral. Sie präsentiert einen Auszug aus ihrem Radio-Feature, in dem Aktivist*innen von persönlichen Erfahrungen, gender_ungehorsamen und kritisch ableistischen Interventionen erzählen. Triggerwarnung! In dem Hörstück findet sexualisierte Gewalt explizit Erwähnung.
Grenzenlos und relational: Was uns Donna Haraways Cyborg über Critical Disability zu sagen hat (DE)
Marianne Pieper ist Professorin für Soziologie und Leiterin des Zentrums für Frauen-, Geschlechter- und Queer-Forschung an der Universität Hamburg. In ihrer Forschung untersucht sie die verwickelten Arten und Weisen, auf die Inklusionen und Exklusionen in die Gesellschaft eingezogen und organisiert werden. Solche Zäsuren sind häufig ebenso offen und gewöhnlich wie unsichtbar, so z. B., wenn ableistische oder rassistische Strukturen als Fragen individueller Fähigkeit, Motivation oder Integrationswilligkeit verkauft werden – und so zur Verantwortung derer werden, die am stärksten unter ihnen leiden.
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CYBORG
Invasionen in den Körper: Implantologie, Enhancement, Cyborgianisierung (DE)
Laura Hille ist Sozialwissenschaftlerin, die an der Leuphana Universität Lüneburg am Schnittpunkt von Sozialtheorie, Medienkultur und Technikphilosophie arbeitet. Was passiert mit uns, seit die Kybernetik buchstäblich unter die Haut geht und Mikrochip-Implantate die Körper erobern? In Anbetracht zeitgenössischer Techniken des Biohacking – dem Experimentieren mit organischen Materialien und biometrischen Sensoren – scheint nicht weniger als das Leben und unser Begriff von ihm selbst auf dem Prüfstand des Wissens zu stehen.
»I’m a cyborg, but that’s ok.« Der menschliche Körper mit neuen Funktionen durch smarte Implantate (mit Möglichkeit des live-upgrades!) (DE)
Patrick Kramer ist ein Cyborg aus Hamburg. Als Geschäftsführer von Digiwel – Smart up your life! vertreibt er Implantate, Neuro-Tracker und Biohacking-Equipment. Als Bodyhacker ist er nicht nur selbst ›gechipped‹, sondern experimentiert auch mit neuesten Implantaten im eigenen Körper, um schon bald direkt mit dem Internet verknüpft zu sein. Kommen Sie als Mensch und gehen Sie als Cyborg! Lassen Sie sich von Dr. Patrick Kramer beraten, welches Implantat am besten zu Ihnen passt und lassen Sie es sich bei Interesse zum Vorzugspreis vor Ort implantieren.
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DESIGN
-SPEKULATIONEN
Different by Design. Eine kritische Annäherung an augmentierte Bürger und Biodesign (DE/EN/FR)
Cornelia Lund ist Medien- und Designtheoretikerin und Kuratorin. Die Ko-Herausgeberin von Design der Zukunft untersucht die veränderte Rolle von Design, das neuerdings allgegenwärtig zu sein und eine Lösung für alle Probleme zu bieten scheint – vom Politik- bis zum Klimadesign. Was geschieht, wenn die Frage »Was darf’s noch sein?« von der Gemüsetheke aufs Design von Menschen übertragen wird? Welche Haltung sollen wir einnehmen angesichts der Möglichkeit, Menschen technologisch und biologisch zu gestalten?
-STRATEGIEN
Design für Alle: Attraktive Lösungen, die nicht nur bei Behinderung und Alter interessant sind (DE)
Mathias Knigge beschäftigt sich mit alters- und behinderungsbedingten Bedürfnissen, um in seinen Designs Zugang und Teilhabe für alle zu ermöglichen. Ziel ist es, Produkte, Architekturen und Dienstleistungen attraktiv und komfortabel für möglichst viele Nutzer zu gestalten. Er folgt dem Ansatz ›Design für Alle‹. Statt defizitorientierten Speziallösungen für Wenige funktionales Design für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Das Spektrum seiner Tätigkeiten reicht von Armaturen, Telefonen, Apps und Gartengeräten bis zu Hotels, Museen, Theatern und Rathäusern.
Leidmedien.de, Wheelmap.org und BrokenLifts.org. Technische Lösungen und Tools, die Inklusion für Alle erlebbar machen (DE/EN)
Raúl Krauthausen ist, neben vielen anderen Aktivitäten, Autor, Aktivist und Mitbegründer von Sozialhelden, einem sozialen Unternehmen, das aus einer Gruppe außergewöhnlicher Umdenker und kreativer Querköpfe besteht, die für eine ganze Reihe bekannter und innovativer Projekte wie ›Pfandtastisch helfen!‹ oder ›Deutschland sucht den SuperZivi‹ verantwortlich sind. Momentan konzentriert sich Raúl auf das Projekt Wheelmap.org, eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte, sowie den Ausbau der journalistischen Informationsplattform Leidmedien.de für vorurteilsfreie Sprache über Menschen mit Behinderung.
inkluWAS – design, das denken verändert (DE)
Anastasia Umrik ist Bloggerin und Projektemacherin aus Hamburg. Andere nennen sie Inklusionsexpertin, sie sagt, sie mag einfach Kunst und Kreativität, und Inklusion ist keine Frage von Behinderung. Ihr Design- und Modelabel inkluWAS – design, das denken verändert widmet sich dem Thema Vielfalt und Akzeptanz. Anastasia will das Denken über Inklusion attraktiver gestalten, indem sie Designs kreiert, die deutlich machen: Wir sind nicht alle gleich, aber alle gleich viel wert.
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DEFIZIT
If you can’t fix it, feature it! Der Tanz folgt den Körpern und nicht die Körper dem Tanz (DE)
Neben ihren weltweit gezeigten Soli arbeitet die Hamburger Choreographin Antje Pfundtner, die dieses Jahr mit dem George Tabori Hauptpreis ausgezeichnet wurde, immer wieder in Gruppen- und Kooperationsprojekten. Ausgehend von ihrer eigenen Biographie und Körpergeschichte beschäftigen sich ihre Arbeiten mit der Überwindung klassisch tradierter Idealbilder des Körpers. Ihre Choreographien setzen spezifische Bewegungsqualitäten individueller Körper mit und ohne Behinderung in Szene.
Schwundstufen eines weißen, fleißigen Mannes mittleren Alters: Wie die Psychiatrie im 19. Jahrhundert als Defizit-Wissenschaft entstand (DE)
Kai Sammet ist Psychiatriehistoriker am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. In seiner Forschung zeigt er auf, wie das institutionelle Wissen um den Wahnsinn zu unterschiedlichen Zeiten immer wieder anders verfasst wird und wurde. Als Mediziner und Historiker interessiert ihn dabei insbesondere, was die heutige Psychiatrie aus ihren eigenen geschichtlichen Gründen und Abgründen, Fort- und Rückschritten lernen kann.
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EMPFINDUNG
Neurodiversität. Ein philosophischer Ausflug in andere Ökologien des Empfindens (DE/EN)
Christoph Brunner ist Juniorprofessor für Kulturtheorie an der Leuphana Universität. Er befasst sich mit Formen der Kollektivität in künstlerischen, philosophischen und aktivistischen Kontexten. Als Teil des SenseLabs in Montreal arbeitet er an gemeinsamen Forschungsprozessen mit Aktivist*innen aus dem Neurodiversitätsumfeld. Sein Interesse liegt in der Erforschung anderer Erfahrungen von Umwelt, um über neue Formen des Kollektiven nachzudenken. Wie kann man über Gemeinschaft lernen von Menschen, die ihre Umwelt nicht nur anhand von Körpern wahrnehmen, sondern denen die Dinge und ihre Beziehungen im Raum genauso wichtig sind wie die Subjekte darin?
Musik für bionische Ohren (DE/EN/ES/CAT)
Waldo Nogueira ist Juniorprofessor in der Arbeitsgemeinschaft ›Auditorische Prothetik‹ am Deutschen HörZentrum in Hannover. In seiner Forschung versucht er die Soundqualität bionischer Ohren oder Cochlea-Implantate zu verbessern. Im Projekt ›MusIC 2.0‹ hat er gemeinsam mit Soundkünstler*innen und Musiker*innen ein Konzert für Cochlea-Implantatträger*innen entwickelt. Was klingt gut in bionischen Ohren? Stockhausen oder Beethoven? Geige? Klavier? Oder vielleicht der Sound, den ein Akkordeon macht, wenn es ohne Ton und Tasten gespielt wird?
»Dann werde ich immer ganz traurig«: Traumatherapie bei Menschen mit geistiger Behinderung – eine Fallgeschichte (DE)
Bettina Saathoff bietet seit über 25 Jahren Psychotherapie für Menschen mit geistiger Behinderung an. Es ist noch nicht so lange her, dass Menschen mit geistiger Behinderung überhaupt zugestanden wird, psychische Probleme zu entwickeln und auch von Psychotherapie zu profitieren. Voraussetzung der Behandlung ist, dass die Psychotherapie anschaulich gestaltet wird. Da es bisher keine Ausbildung gibt, die speziell auf die Behandlung geistig behinderter Menschen ausgerichtet ist, ist immer wieder eine ›Übersetzung‹ von etablierten Verfahren und Interventionen ins Anschauliche und Konkrete notwendig.
Eine Landkarte der Gefühle: Ausflüge in die Schwerelosigkeit des Malens (DE)
Laura Schwörer ist Künstlerin aus Kiel. Sie malt nicht so sehr das, was man sieht, als das, was sie erkennt, wenn sie in sich, die Leute oder Dinge hineinschaut. Sie erschafft in ihren farbgewaltigen Bildern Welten, in denen sich fraktale Elfen in die Unendlichkeit weiterzeichnen oder Feen sich für die Inklusion Außerirdischer einsetzen. Laura sucht nach einer universellen Sprache, die sie »aus dem Stoff ihrer Gefühlsknospen schneidert«.
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ETHIK
Von psychochirurgischen Eingriffen und Tiefenhirnstimulationen. Klinische, juristische und ethische Effekte neurobiologischer Entwicklungen am Beispiel menschlicher Sexualität (DE)
Johannes Fuß ist Psychiater und Wissenschaftler am Institut für Sexualforschung in Hamburg. Ihn interessieren neurobiologische Mechanismen von Verhalten (z. B. kriminelles oder sexuelles Verhalten) und die ethisch-rechtlichen und medizinischen Konsequenzen biologischer Erklärungsmodelle. Er hat unter anderem zur Tiefenhirnstimulation, zur Bestrafung psychisch kranker Straftäter und zu psychochirurgischen Eingriffen bei Sexualstraftätern in den 1970er Jahren in Hamburg geforscht.
Vorsicht vor Experten: Zu Risiken und Nebenwirkungen von Ethik (DE)
Petra Gehring ist Philosophieprofessorin an der TU Darmstadt. Sie ist Expertin für Theorien über Leben und Tod, Bio- und Sterbeethik sowie rechtsphilosophische Fragen. Desgleichen arbeitet sie zum Problemkomplex ›Wirklichkeit‹ und zum Konzept der Macht, unter anderem mit Blick auf Digitaltechnik und auf die über Jahrhunderte hinweg wechselvolle Geschichte des Wachens, Schlafens und Träumens. Sie wirft einen kritischen Blick auf die Expert*innenkultur rund um ethische Fragen und diskutiert deren politische Dimension.
Die Ethik der Quantenphysik – Karen Barads Realismus und die Verschränkung von Gerät und Natur (DE/EN)
Wolfgang Hagen ist Professor für Medienwissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg. In einer langen Karriere als Radioredakteur, Fernsehmoderator, Dozent und Forscher hat er sich immer wieder damit auseinandergesetzt, wie die Technologien und Medien, die uns umgeben, das bestimmen, was wir denken, sagen und tun. An den Schriften Karen Barads interessiert ihn, inwiefern das Verhältnis zwischen uns, der Natur und den Geräten, mit denen wir diese beobachten, ein ethisches ist. Wie sähe eine zukünftige Ethik aus, die auf dem technischen und wissenschaftlichen Stand der Zeit ist?
Plädoyer für einen fragilen Körper (DE)
Marianne Hirschberg ist Professorin für Disability Studies und Menschenrechtlerin aus Bremen, die schon in ihren Jugendjahren von dem Slogan »Lieber verrückt und lebendig als normal und tot!« fasziniert war. Ihr Interesse am Gleich- und Unterschiedlich-Sein als genuine Charakteristika aller Menschen hat sie dazu gebracht, die machtvollen Praktiken des Sozialen immer wieder in Frage zu stellen. Inwiefern stellen gesellschaftliche Diskurse und Praktiken das Menschsein und somit auch Nicht_Behinderung allererst her – heutzutage als Teil einer globalen, neoliberalen Verwertungslogik?
Die Konstruktion der Person in der Moralphilosophie – oder warum Peter Singer Inklusion nicht denken kann (DE)
Swantje Köbsell ist Professorin für Disability Studies an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin und seit vielen Jahren aktiv in der emanzipatorischen Behindertenbewegung, deren Interessen sie unter anderem im wissenschaftlichen Beirat für den Teilhabebericht der Bundesregierung vertritt. In ihrer akademischen Arbeit interessiert sie sich insbesondere für bioethische Fragen und ihre existentielle Bedeutung für Menschen mit Behinderungen sowie für die Verbindung der Disability Studies mit anderen kritischen Wissenschaften und Positionen (Gender Studies, Migration).
Wie viel Selbstbestimmung und wie viel Selektion stecken in der Pränataldiagnostik? (DE)
Silke Koppermann ist Gynäkologin und Sprecherin des Netzwerks gegen Selektion durch Pränataldiagnostik aus Hamburg. Aus ihrer Arbeit weiß sie, welchen Einfluss neue Technologien auf existentielle Entscheidungen und Vorstellungen von Gesundheit, Leben und Familie haben. Entsprechend setzt sie sich für einen kritischen Umgang mit inzwischen selbstverständlich eingesetzten Screening-Methoden ein und plädiert für eine umfassende Aufklärung, um den Leuten zu ermöglichen, einen eigenen Umgang mit all den Tests und Untersuchungen zu finden, die ihnen angeboten oder verschrieben werden.
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FILM
Face/Response. Ein Film über einen Menschen, der nicht antwortet (DE)
Peter Ott ist Filmemacher, Drehbuchautor, Produzent und Professor für Film und Video an der Merz-Akademie Stuttgart. Die Protagonistin seines Films Gesicht und Antwort, Daniela Ott, scheint in ihrer Sprach- und Bewegungslosigkeit auf das nackte Existieren reduziert zu sein. Wie kann eine Frau mit derart schwerer Behinderung zu einer Protagonistin, also einer handelnden Person werden? Anhand einer Szene des Films und der eigenen Erfahrungen spricht Peter Ott über gelebte Abhängigkeit, zurückgeworfene Blicke und das Prekäre der menschlichen Bedingung.
Wenn linke Revoluzzer*innen Behinderte spielen. Lars von Trier befreit den ›inneren Idioten‹ in uns (DE)
Oliver Schmidt ist Film- und Medienwissenschaftler an der Universität Hamburg. Er beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Medien und Kultur und der Frage, wie Medien gesellschaftliche Veränderungen, Ängste und Utopien widerspiegeln. Insbesondere im Horrorfilm und seinen Darstellungen von bedrohten, zerstörten und transformierten Körpern lässt sich das ambivalente Gefühl ausloten, dass Angst immer auch Lust bedeutet. Das Kino fungiert als ästhetisches Labor, in dem die Zuschauer mit gesellschaftlich verdrängten Themen und Bildern konfrontiert werden.
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FREAKS
Kleinwuchs. (Mediale) Freakshows gestern und heute (DE)
Michel Arriens beschäftigt sich als Blogger, Fotograf und Filmemacher mit (medialen) Diskriminierungs- und Darstellungsformen von Menschen mit Behinderung. Selbst kleinwüchsig, hält er Vorträge und gibt Workshops zu guter Sprache und Bildsprache. »Zwergenwerfen«, »an den Rollstuhl Gefesselte« und »Game of Thrones« sind seine meist besprochenen Schlagworte. Wie werden und möchten kleinwüchsige Menschen heute dargestellt werden?
Framing the Black Freakazoid (EN)
Vaginal Davis is the internationally revered intersexed doyenne of intermedia arts and sciences. She takes public discourse to Dementia 13 levels as she spells out the queer and blatino experience in her own inimitable fashion creating new words out of thin air and crashing bull-in-a-Madame Mau China-Shop style over notions of propriety and reality.
Schock und Schaulust, Respekt und Verantwortung. Herausforderungen an den Betrachter durch Fotografien von beeinträchtigten Körpern, Freakshows und Prothesen-Models (DE)
Wolfgang Knapp ist Autor, Kurator, Künstler und Dozent an der Universität der Künste in Berlin. Er arbeitet häufig in Zwischenbereichen: zwischen künstlerischer, medialer und wissenschaftlicher Bildproduktion, zwischen unterschiedlichen Kulturen und Orten, zwischen Akademie und sozialer Wirklichkeit. So interessiert ihn die Entstehung und Migration von Fotografien beeinträchtigter Körper durch unterschiedliche Räume und Institutionen. Die Aufnahmen entstehen innerhalb privater Lebenswelten oder künstlerischer Kontexte, im Rahmen von Betreuung, Pflege oder Werbefotografie. Wie sind solche Bilder gemacht und was machen sie mit uns?
Von der Freak-Show zur Freak-Kultur. Die Wiederkehr des Extraordinären und das neoliberale Regime des Außergewöhnlichen (DE)
Birgit Stammberger war zunächst als Goldschmiedin tätig und studierte dann Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Irgendwann dazwischen besuchte sie das Freak Museum auf Coney Island in New York. Fasziniert von dem Überbietungsdiskurs der Moderne hat sie ›Freaks‹ später zu ihrem Forschungsthema gemacht und 2011 das Buch Monster und Freaks veröffentlicht. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Koordinatorin am Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung (ZKFL) an der Universität zu Lübeck tätig.
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GEMEINSCHAFT
Das Konzept bin ich! Wie aus Partizipation Kollaboration werden könnte (DE)
Lis Marie Diehl ist Teil eines Theater-Kollektivs, das sich grundlegend mit Möglichkeiten gleichberechtigter Arbeitsweisen beschäftigt. In ihre neue Produktion startet das Kollektiv aus Menschen mit und ohne Behinderung ganz grundsätzlich, nämlich mit der Frage, wie man überhaupt kollaborativ ein Konzept entwickeln kann? Insbesondere, wenn es um das Konzept für ein Theaterstück auf der Basis einer gemeinsamen Recherche zum Thema Euthanasie im Nationalsozialismus geht?
Zum Glück geht es anders. Der Weg aus der Anstalt in eine neue Gesellschaft (DE)
Klaus Pramann ist Psychiater. Nachdem ihm aufgrund sozialpsychiatrischer Aktivitäten 1981 im Landeskrankenhaus Schleswig gekündigt wurde, wechselte er nach Bremen und engagiert sich für eine Psychiatriereform, die unter anderem zur berühmten Auflösung der Anstalt Kloster Blankenburg führte. In der Folge organisierte Pramann zahlreiche ›Blaue Karawanen‹ und andere Aktionen gegen die alte und die modernisierte Psychiatrie. Derzeit plant er einen Ort für gemeinschaftliches Leben und Arbeiten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen.
Die kommende Gemeinschaft: Mediale Identitäten und Milieus (DE)
Thomas Weber, Professor am Institut für Medien und Kommunikation an der Universität Hamburg, befasst sich mit den Phantasmen von Medien. Seine Arbeiten kreisen um die Darstellung von Vergangenheit und Erinnerung wie auch um Visionen zukünftiger Medien, wie sie von populären Medien – Kinofilmen wie Matrix oder Strange Days – selbst imaginiert werden. Seine Analyse setzt bei den Defekten, Störungen und Abwesenheiten ein, an denen die Konstruktion der Phantasmen deutlich wird. Sein Interesse gilt dabei den in diese Phantasmen eingeschriebenen Denk- und Handlungsmöglichkeiten in Kultur und Gesellschaft.
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GESCHICHTE
Deutsche Gedenkkultur. Anklageschrift: Das Geschreibsel eines Entmündigten. Tatort: Alsterdorfer Anstalten und Irrenanstalt Langenhorn. Zeit: Nazizeit bis heute. Angeklagter: Der Anstaltsleiter, angeklagt wegen Massenmord (DE)
Dietrich Kuhlbrodt sieht sich als Praktiker. Nicht als Wissenschaftler. Wie nehme ich wahr, was passiert, und wie gehe ich damit um? Als Kind der Leitkultur der dreißiger Jahre genoss er behütete Normalität von Hindenburg im Radio bis zum Kindersoldatenlager in der Hitlerjugend. Danach verfolgte er mit juristischem Hintergrund (Staatsanwalt) Naziverbrechen. Heute erlebt er, die Vergangenheit bewältigend, wie virulent sich der Zwischenbereich zur unbewältigten Gegenwart auftut. Vom lebensunwerten Leben der Nazis zur pränatalen Diagnostik – was soll er als Opa dazu sagen??
Die illustrierte Weltgeschichte des Rohullah Kazimi (DE)
Rohullah Kazimi ist Künstler und Zeitreisender. In der Ateliergemeinschaft ›Die Schlumper‹ malt, schreibt und stickt er an seinem Lebenswerk. Seit vielen Jahren ist er damit beschäftigt, eine Übersicht über die Weltgeschichte von A wie Archaikum bis Z wie Zukunft zeichnerisch und textlich zu erfassen.
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HALLUZINATION
Stimmrecht der Seele? Zur Häufigkeit und zum Verständnis von Stimmenhören und akustischen Halluzinationen (DE)
Thomas Bock ist Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie und Leiter der Sozialpsychiatrischen Ambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er beschäftigt sich seit 40 Jahren mit den fließenden Grenzen zwischen gesund und krank, sei es in zahlreichen Publikationen oder in Psychoseseminaren, die einen Trialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und Profis herstellen. Es geht ihm um eine Alternative zur reinen Pathologie: Ein ›anthropologisches Verstehen‹, das nicht nur das Fremde und Abweichende, sondern das Gemeinsame, zutiefst Menschliche wahrnimmt – auch in seelischen Ausnahmezuständen.
Medien der Zukunft. Phantasmen jenseits von Tod, Erinnerung und Simulation (DE)
Thomas Weber, Professor am Institut für Medien und Kommunikation an der Universität Hamburg, befasst sich mit den Phantasmen von Medien. Seine Arbeiten kreisen um die Darstellung von Vergangenheit und Erinnerung wie auch um Visionen zukünftiger Medien, wie sie von populären Medien – Kinofilmen wie Matrix oder Strange Days – selbst imaginiert werden. Seine Analyse setzt bei den Defekten, Störungen und Abwesenheiten ein, an denen die Konstruktion der Phantasmen deutlich wird. Sein Interesse gilt dabei den in diese Phantasmen eingeschriebenen Denk- und Handlungsmöglichkeiten in Kultur und Gesellschaft.
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HELDEN
Lädierte Helden – Krieg, Prothetik und die verstörte Männlichkeit (DE)
Sabine Kienitz beschäftigt sich als historisch arbeitende Kulturwissenschaftlerin und Professorin an der Universität Hamburg mit der Frage, wie Krieg, Körper und Erinnerung zusammenhängen: Wie lagern sich Kriegserfahrungen in Körpern ein, welche Resonanz finden die versehrten Körper der Invaliden in der Gesellschaft, und welche Rolle spielt dabei die Technisierung des beschädigten Körpers? Ausgangspunkt ihrer Forschungen zu Versehrten des Ersten Weltkriegs waren Optimismus verbreitende medizinische Vorher-Nachher-Fotografien versehrter und ›reparierter‹ Körper. Kann durch Technik wirklich alles wieder gut werden?
Die blinde Superfrau und das Echo des Lichts – Fiktion und Wirklichkeit (DE/EN)
Andreas Pflüger ist Schriftsteller, Theater- und Filmautor, der die Vorlagen zu über dreißig Filmen schrieb, u.a. seit 2012 für den Weimarer Tatort. Seine Spezialität sind Krimis und Thriller. Die Protagonistin seines neuen Romans Endgültig, Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA, ist intelligent, kampferprobt, tödlich – und blind. Ihre fantastischen Fähigkeiten zu hören, zu fühlen und sich räumlich zu orientieren, basieren auf medizinischen Tatsachen und der besonderen Wahrnehmung blinder Menschen.
The science of being a hero: cybernetic bodies, magical limbs and saving the video game world (EN/PL)
Aleksandra Spisak got a bachelor’s degree in culture, science and new media in 2014 to better understand the ever-changing world of pop culture. Since then, she has participated in developing two successful puzzle video games for the 9 Clues series and has assisted with writing and illustrating a book about game design for beginners in Poland. In addition to this, she plays games, reads about even more games and makes art...for games.
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HUMAN
PARAHUMAN
Post/Trans/Para. Eine tendenziöse Einführung in X-Humanismen (DE)
Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Es verwundert sie, dass wir, obwohl wir längst in enger Kooperation mit technischen Apparaten leben, nur ein eingeschränktes Arsenal an Bildern, Erzählungen und Begriffen haben, um dieses Zusammenleben (und zusammen Sterben) mit Maschinen zu begreifen. Darüber hinaus interessieren sie klassischen Fragen nach dem guten Leben, nach dem Recht auf Imperfektion, nach Ressourcengerechtigkeit. Und ein paar nachklassische Fragen nach Modellen des Ko-Handelns mit Maschinen, nach einer pataphysischen Wissenschaft und dem Parahumanen.
POSTHUMAN
Cyborgs und Fitness-Tracker*innen. Vom Posthumanismus der 1980er zum digitalen (Anti-)Humanismus von heute (DE)
Martina Leeker ist Theater- und Medienwissenschaftlerin und derzeit Senior Researcher am Digital Cultures Research Lab (DCRL) der Leuphana Universität Lüneburg. Sie forscht seit den 1990er Jahren zu Kunst, Wissenschaft und Technologie. Seit den 1960er Jahren lässt sich in der Kunst eine Faszination an technischen Resonanzen, an Kontrollverlust, Selbst-Illusionierung und der Verkörperung von Technik beobachten. Diese Faszination könnte helfen zu verstehen, warum wir in den 1980er/90er Jahren den Menschen verabschiedeten und ihn heute wieder als Datengeber und ›Unterhalter‹ von Infrastrukturen und Algorithmen hervorholen.
TRANSHUMAN
Lässt sich der Mensch moralisch unbedenklich mit Technik perfektionieren? Ist der Transhumanismus die »gefährlichste Idee der Welt«? (DE/EN)
Stefan Lorenz Sorgner ist ein Philosoph, der sich selbst als »Nietzscheanischen Transhumanisten« beschreibt. Er ist überzeugt, dass Menschen nicht die alleinige Krone der Schöpfung sind. Als Philosophie-Professor an der John Cabot University in Rom spürt er den theoretischen und lebensweltlichen Implikationen dieser Neubewertung des Menschen nach. Sein spezieller Fokus liegt dabei auf moralischen Fragen und Möglichkeiten menschlicher Selbstgestaltung, die neueste Techniken aufwerfen.
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INKLUSION
Art and inclusion in Serbia or How to become who you are? (EN/SR/HR/BS)
Saša Asentic was born in Bosnia and has worked in Serbia as a performance maker and cultural worker. Asenti is interested in exploring the relationship between the individual and society and analyzing it in terms of social choreography. His work has been presented across Germany and internationally. In 1999, he founded ›Per.Art‹, a disability arts program. After being a victim of right wing street violence and fundamentally disagreeing with the corruption in public sector of Serbia, he moved to Germany in 2011.
Fuck Inclusion! Kritik eines vereinnahmten Begriffs (DE)
Jürgen Homann, Mitarbeiter im Hamburger Zentrum für Disability Studies (ZeDiS), holt zum Rundumschlag gegen den Inklusionsdiskurs aus und stellt Überlegungen an, welche Konsequenzen sich hieraus für die Disability Studies ergeben. Der Begriff Inklusion ist durch die UN-Behindertenrechtskonvention landläufig bekannt(er) geworden. Das zu Grunde liegende Verständnis von Behinderung trägt dabei Züge eines reaktionären ›rollbacks‹, der ihr zivilgesellschaftliches Potential massiv untergräbt und hierdurch sicherstellt, dass alles bleibt, wie es ist.
Geschichten unter deutschem Teppich: Über Ausgrenzung sogenannter Asozialer und Empowerment aus der Perspektive eines Desintegrierten (DE)
Tucké Royale hat im März 2015 den nomadischen Zentralrat der Asozialen in Deutschland (ZAiD) gegründet und stellt dessen Ersten Sprecher dar. 70 Jahre nach der Befreiung setzt sich der ZAiD für die sichtbare Rehabilitierung der in Konzentrationslagern mit dem Schwarzen Winkel Inhaftierten und den in Arbeitshäusern Gefangenen ein. Der Erste Sprecher bietet Einblick in eine heterogene Verfolgungsgeschichte sowie Strategien der Desintegration an. Es ist ZAiD!
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KÖRPERTAUSCH
Ein bekannter Körper ist nur so echt wie sein neuer Look – Body-Swapping-Techniques in Kunst, Wissenschaft und Therapeutik (DE/EN)
Dawid Kasprowicz schrieb über unterfinanzierte Kulturlandschaften, bevor er eine Dissertation über den »Körper auf Tauchstation« in virtuellen Umwelten begann. Seitdem schlägt er sich mit der multidimensionalen Wissensgeschichte der Immersion und mit spielerischen, nicht allzu abendländischen Anordnungen von Ich, Selbst, Körper und dem Anderen herum – unter anderem mit der von Neurophysiologen, Rehabilitations-Therapeuten, aber auch Medienkünstlern und Philosophen erforschten Technik des ›Körpertauschs‹. Er forscht und lehrt an der Leuphana Universität in Lüneburg.
Ordinary Girl. Ein Tischmusiktheater mit paper dolls (DE)
Dennis Seidel ist seit 2003 Performer, Musiker und Story-Teller am Theater Meine Damen und Herren und des Künstlernetzwerks ›barner 16‹. Er selbst fühlt sich in allen Geschlechtern zu Hause. Seine Performances um das Leben von Jolina sind ein Gesamtkunstwerk zu Seidels eigenem Lebensentwurf. Jolina ist Modedesignerin und lebt in Miami. Ihre Schwestern und Freundinnen sind paper dolls (Objekte als Liebes- und Sexualpartner begleiten Seidel seit vielen Jahren). In einem work-in-progress lässt Seidel die Zuschauer*innen ein, an Jolinas melodramatischen Schicksal teilhaben.
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KRÜPPEL
›Krüppelfürsorge‹. Körperbehinderte in Ausstellungen und Filmen, 1911 bis 1939 (DE)
Philipp Osten ist Wissenschaftshistoriker. Er unterrichtet Geschichte und Ethik der Medizin am UKE und entwickelt Ausstellungen für das Medizinhistorische Museum Hamburg. Er berichtet vom öffentlichen Bild körperbehinderter Menschen im späten Kaiserreich und in der Zeit der Weimarer Republik, als Hygieneausstellungen Publikumsrenner waren und belehrende Kulturfilme zum alltäglichen Kinoprogramm gehörten. Der Talk beschreibt, wie eine immer einheitlicher gefasste visuelle Kultur dazu führte, Menschen mit Behinderungen nach ihrer Produktivität und Leistungsfähigkeit zu bewerten.
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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Intelligente Möbel (DE/EN)
Serge Autexier ist Leiter des Bremen Ambient Assisted Living Lab (BAAL), einer intelligenten, mit ihren Bewohner*innen interagierenden, 60 m² großen Wohnung am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Egal ob für Menschen mit oder ohne Behinderung, zukünftige Wohnungen werden unseren Alltag grundlegend verändern: Sei es der sprechende Kleiderschrank, der seinem blinden Mitbewohner erklärt, welche Farbe die gewählte Hose hat, der zuvorkommende Kühlschrank, der entscheidet, frische Milch zu bestellen, oder der elektrische Rollstuhl, der den Menschen automatisch zum Einkaufen und wieder nach Hause fährt.
Von Schallquellen und Gehirnwellen. Über ein Hörgerät, das mitdenkt (DE)
Lorenz Fiedler ist Ingenieur für Elektrotechnik und promoviert an der Universität zu Lübeck. Sein Forschungsprojekt untersucht, wie das menschliche Gehirn mit Schallsignalen umgeht. Ziel ist es, irgendwann ein Hörgerät zu entwickeln, das auch auf Cocktailpartys funktioniert. Wenn ein Hörgerät in der Lage wäre, anhand von Gehirnwellen zu entscheiden, welche Schallquelle relevant ist, könnte es diese automatisch verstärken bzw. störende Schallquellen unterdrücken.
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MENSCH
MENSCH/MASCHINE
Mech-Art-Tronics – Maschinenerweiterungen und Roboter-Performances (DE)
Lars Vaupel befasst sich als Mitglied der Künstlergruppen ›F18‹ und ›Beobachter der Bediener von Maschinen‹ sowie in Soloprojekten mit der Verknotung von Mechanik, Elektrik, Elektronik und Programmierung für überwiegend künstlerische Anwendungen, eigene Installationen und Objekte oder Auftragsarbeiten für andere Künstler. Er stellt einige seiner Arbeiten vor, in denen es immer wieder um ungewöhnliche Verbindungen von Körpern und Maschinen geht.
MENSCH/TIER
Funktionierende Führhundgespanne (DE)
Xantos ist ausgebildeter Blindenführhund. Torsten Wolfsdorff ist Lehrer für Blindenschrift. Er berät Führhundehalter und Menschen, die an Blindenführhunden interessiert sind. Xantos’ elegante Ausweichmanöver funktionieren noch in vollen Konzertsälen. In die kommen sie allerdings nur aufgrund Torsten Wolfsdorffs aktivistischer Dickköpfigkeit. Vielleicht ist es auch einfach Pragmatismus. Er engagiert sich dafür, dass Hund und Mensch überall zusammenbleiben können.
MENSCHENRECHTE
The unenhanced: What has happened to those deemed ›unfit‹ (EN)
Kenny Fries for two decades has written about how physical disability provides an understanding of the interconnectedness between individuals and also between different cultures. He has used the prism of his life as a writer who lives with a congenital disability to forge a new understanding of a wide range of values and ideas, from systems of interdependence to Darwinian evolution. He is currently investigating the experiences of disability in Germany and what it tells us about how difference is viewed across time and cultures.
Psychiatrien, Hospitäler, Irrenkolonien, Gefängnisse, Senioreneinrichtungen und andere Separations- und Abschiebeeinrichtungen: Was es heißt, ein Insasse zu sein (DE)
Marianne Hirschberg ist Professorin für Disability Studies und Menschenrechtlerin aus Bremen, die schon in ihren Jugendjahren von dem Slogan »Lieber verrückt und lebendig als normal und tot!« fasziniert war. Ihr Interesse am Gleich- und Unterschiedlich-Sein als genuine Charakteristika aller Menschen hat sie dazu gebracht, die machtvollen Praktiken des Sozialen immer wieder in Frage zu stellen. Inwiefern stellen gesellschaftliche Diskurse und Praktiken das Menschsein und somit auch Nicht_Behinderung allererst her – heutzutage als Teil einer globalen, neoliberalen Verwertungslogik?
Was ändert eigentlich die UN-Behindertenrechtskonvention? Erfolgs- und Frustgeschichten aus dem Arbeitsrecht von Menschen mit Behinderung (DE)
Babette Tondorf ist Rechtsanwältin der Kanzlei ›Menschen und Rechte‹ in Hamburg. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Straf- und Arbeitsrecht, oft mit Bezug zu medizinischer Begutachtung. Sie verteidigt z. B. den im Wohnheim lebenden Mandanten, der nicht davon abzubringen ist, nachts aus Nachbarhäusern Cola zu stehlen, und dem der Verlust seiner Freiheit droht. Oder sie wird angerufen, weil ein öffentlicher Arbeitgeber dem Beschäftigten mit Behinderung zwar nicht kündigt, ihn aber faktisch über lange Zeiträume beschäftigungslos stellt. Eine Menschenrechtsverletzung, die sich gerne als tragisches Einzelschicksal tarnt.
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MIGRATION
Flucht und Behinderung (DE)
Ahmaid kommt aus Afghanistan und hat einen Bruder im Rollstuhl. Aus dieser Perspektive wird über die gesellschaftliche und medizinische Situation von Menschen mit Behinderung in Afghanistan, über den Weg nach Deutschland und über die Situation in einer Hamburger Folgeunterkunft für geflüchtete Menschen berichtet.
Waldemar Diener beschäftigt sich aus einer interkulturellen Perspektive mit den Themen Flucht und Behinderung im Projekt ›ZuFlucht Lebenshilfe‹ des Lebenshilfe Landesverbands Hamburg e.V. Unter den in Deutschland ankommenden geflüchteten Menschen sind, meist fernab der öffentlichen Wahrnehmung, Menschen mit verschiedensten Behinderungen vertreten. Durch Qualifizierung und Stärkung des Hamburger Ehrenamts in ihrer Arbeit mit geflüchteten Menschen stellt ›ZuFlucht Lebenshilfe‹ die komplexen Lebenssituationen von geflüchteten Menschen mit Behinderung in den gesellschaftlichen Fokus.
Zwischen allen Systemen: Die spezifische Unsichtbarkeit von Migrant*innen mit Behinderung (DE)
Swantje Köbsell ist Professorin für Disability Studies an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin und seit vielen Jahren aktiv in der emanzipatorischen Behindertenbewegung, deren Interessen sie unter anderem im wissenschaftlichen Beirat für den Teilhabebericht der Bundesregierung vertritt. In ihrer akademischen Arbeit interessiert sie sich insbesondere für bioethische Fragen und ihre existentielle Bedeutung für Menschen mit Behinderungen sowie für die Verbindung der Disability Studies mit anderen kritischen Wissenschaften und Positionen (Gender Studies, Migration).
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NORMALITÄT
Von Seeschnecken und anderen Normvarianten. Die Kreativität der Abweichung. (DE/EN)
Hildegard Fuhrberg ist Heilerin. Sie schöpft aus einer langen Lehrzeit bei Schamanen aus der ganzen Welt, hat aber ihre Methode dem westlichen Kulturkreis angepasst. Schamanismus ist keine Art archaischer Psychotherapie. Schamanen selbst wären über diese Definition sehr erstaunt, denn ein Konstrukt wie ›Psyche‹ im Gegensatz zum Körper ist ihnen fremd. Der Mensch ist eine nicht auflösbare Einheit aus beidem, von daher ist auch Psychosomatik für Schamanen eine eher lustige Idee.
Deutsche Leitkultur: Die Normalität der so genannten Euthanasie (DE)
Dietrich Kuhlbrodt sieht sich als Praktiker. Nicht als Wissenschaftler. Wie nehme ich wahr, was passiert, und wie gehe ich damit um? Als Kind der Leitkultur der dreißiger Jahre genoss er behütete Normalität von Hindenburg im Radio bis zum Kindersoldatenlager in der Hitlerjugend. Danach verfolgte er mit juristischem Hintergrund (Staatsanwalt) Naziverbrechen. Heute erlebt er, die Vergangenheit bewältigend, wie virulent sich der Zwischenbereich zur unbewältigten Gegenwart auftut. Vom lebensunwerten Leben der Nazis zur pränatalen Diagnostik – was soll er als Opa dazu sagen??
Körper-Klassifikationen und der Imperialismus der Normalität (DE)
Katharina Liebsch ist Professorin für Soziologie und beschäftigt sich mit der Normierung von Körpern, die durch neue medizinische Diagnosen und den damit verbundenen therapeutischen Einsatz von neuer (Medizin-)Technik und Pharmakologie initiiert werden. Diagnosen und Therapien erkennen den Leiden der Betroffenen einen Krankheitswert zu. Zugleich etablieren sich damit aber auch neue Klassifikationen und Maßstäbe für die Unterscheidung von gesund und krank. In der hierdurch entstehenden neuen Normalität haben Abweichungen immer weniger Platz.
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OPTIMIERUNG
Der perfekte Mensch? Enhancement-Technologien und ihre gesellschaftlichen Implikationen (DE)
Regula Valérie Burri ist Professorin für Wissenschafts- und Technikkulturen an der HafenCity Universität Hamburg. Ihre Forschungsinteressen richten sich auf die sozialen, kulturellen und politischen Implikationen von Wissenschaft und Technik. Ihr Fokus liegt auf Wissen(schaft)s- und Technikkulturen, dem visuellen Wissen und den Schnittstellen von Wissenschaft und Kunst. Die Governance von Wissenschaft und Technik untersucht sie insbesondere in den Bereichen Biomedizin, Biosciences und Neue Technologien. Enhancement-Technologien werfen dabei zentrale Fragen zur aktuellen Gesellschaft und zum Selbstverständnis des Menschen auf.
Mensch-Optimierung zur Weltverbesserung. Labor für radikale De-Anthropologisierung (LrD-A) (DE)
Norma C. ist staatlich anerkannte Wissensvermittlerin und Weltverbesserin. Sie arbeitet seit Beginn des 21. Jahrhunderts an epistemologischen Apparaten, die helfen, die Welt zu verbessern. Ein Problemfaktor ist dabei ›der Mensch‹. Dessen Erfindung hat uns nicht nur auf die Couch von geldgierigen Psychologen getrieben, sondern auch zu einem perfiden System von Menschenklassen und zur Zerstörung der Erde geführt. Norma C. nutzt in ihrer Arbeit Theorien und Forschungsergebnisse aus den Kultur,- Medien- und Lebenswissenschaften sowie neue Technologien. 2012 wurde sie für ihre Arbeit von Bundespräsident Christian Wulf ausgezeichnet.
Behindertenaktivismus in Zeiten von Selbst-Optimierung (DE)
Udo Sierck, Mitinitiator der Krüppelbewegung, fragt sich seit mehr als drei Jahrzehnten, warum viele meinen, behinderte Menschen seien lieb, dankbar und ein bisschen doof. Dabei ist Undankbarkeit oft die notwendige Reaktion, um den Stolz auf sich selbst bewahren zu können. Als Dozent und Publizist vertritt er die Überzeugung: Nichts ist so langweilig wie Normalität und Perfektion. Deshalb können ein paar mehr behinderte Kinder, Frauen und Männer nur gut sein.
Träumen Androiden von implantierten Affenhoden? Homo Sapiens 3.0 oder die Rache der Selbstoptimierer (DE)
Birgit Stammberger war zunächst als Goldschmiedin tätig und studierte dann Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Irgendwann dazwischen besuchte sie das Freak Museum auf Coney Island in New York. Fasziniert von dem Überbietungsdiskurs der Moderne hat sie ›Freaks‹ später zu ihrem Forschungsthema gemacht und 2011 das Buch Monster und Freaks veröffentlicht. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Koordinatorin am Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung (ZKFL) an der Universität zu Lübeck tätig.
Brief interviews with quantified men. Eine kleine Ethnographie der Selbstvermessung (DE/EN)
Lisa Wiedemann ist Soziologin an der HafenCity Universität Hamburg. Sie weiß selbst nicht viel über die Dauer ihrer REM-Schlafphasen, die täglich gelaufenen Schritte oder ihre durchschnittliche emotionale Verfasstheit. Jedoch beschäftigt sie sich in ihrer Promotion mit eben solchen buchhalterischen Bezügen zu Körper und Selbst, die mit dem Eindringen smarter Techniken in den Alltag zusehends popularisiert scheinen und als ›Quantified Self‹ ein begriffliches Etikett gefunden haben. Wie transformiert sich der Bezug zum Körper, wenn er als Datenprojekt ständig numerisch Rückmeldung gibt?
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PROTHETIK
Pimp my Ersatzbein! Bunte, maßgeschneiderte Prothesen (DE)
Frank Purk aus Hamburg entwirft Beinprothesen, die gezeigt werden wollen. Sie sind bunt oder elegant, amüsant oder sexy und gelegentlich auch tätowiert. Er ist seit 17 Jahren Orthopädietechniker, arbeitet seit 2014 im Motion Center Holger Otto und gründete 2010 Frank Purk Prothesendesign. ›Prothesendesign‹ ist Wahrnehmungserweiterung durch die Individualisierung prothetischer Hilfsmittel, um die eigene Wahrnehmung (und die der anderen) zu verändern.
C-Legs und Lego-Beine. Autonomie, Enhancement und Humor im Umgang mit der Beinprothese (DE)
Sabine Kienitz beschäftigt sich als historisch arbeitende Kulturwissenschaftlerin und Professorin an der Universität Hamburg mit der Frage, wie Krieg, Körper und Erinnerung zusammenhängen: Wie lagern sich Kriegserfahrungen in Körpern ein, welche Resonanz finden die versehrten Körper der Invaliden in der Gesellschaft, und welche Rolle spielt dabei die Technisierung des beschädigten Körpers? Ausgangspunkt ihrer Forschungen zu Versehrten des Ersten Weltkriegs waren Optimismus verbreitende medizinische Vorher-Nachher-Fotografien versehrter und ›reparierter‹ Körper. Kann durch Technik wirklich alles wieder gut werden?
Die zukünftigen Prothesen nimmt man mit ins Grab: Das Forschungsvorhaben der ‚LifeLongJoints‘ (mit Anschauungsobjekten) (DE/EN)
Michael Morlock ist Direktor des Hamburger Instituts für Biomechanik, Professor an der Technischen Universität Hamburg und ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Biomechanik. Als studierter Mathematiker und Sportwissenschaftler versucht er, Endoprothesen zu entwickeln, die ein ganzes Leben lang halten. Manche sogar darüber hinaus. Michael Morlock wird anhand einiger Prothesen, die ihre Träger überlebt haben (künstliche Herzklappe, Hüftgelenk) zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen durch die Medizin und ihre Technologien diskutieren.
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REPARATUR
Plastizität des Gehirns durch Mikrostrom-Impulse: Wiederherstellung des Sehens nach Erblindung (DE/EN)
Bernhard Sabel promovierte in Psychobiologie und Neurowissenschaft. Er hatte Forschungspositionen am Massachusetts Institute of Technology und Harvard, in München, Princeton und Beijing. Seine Interessenschwerpunkte liegen auf Sehkraft-Wiederherstellung, Gehirnplastizität, Erholung von Netzhaut- und Gehirnschädigungen und Nanobiotechnologie. Zurzeit ist er Professor für Medizinische Psychologie an der Universität Magdeburg. In seiner Arbeit kombiniert er psychologische Perspektiven mit physiologischen und biologischen Forschungen. Wie gehen Patienten mit Sehkraftverlust und der unheimlichen Erfahrung, plötzlich wieder sehen zu können, um?
Nothing to fix: Über Cochlea Implantate, Audismus und den sinn_vollen Körper (DE)
Joke Janssen lebt und arbeitet in Hamburg an den Schnittstellen trans*/queerer Kunst|Politik|Theorie und scheitert dort regelmäßig mit großem Genuss, am liebsten im Kleinkollektiv. Sei_ne Arbeiten zentrieren den Körper innerhalb normierender Verhältnisse: Welche Körper sind antastbar, nicht richtig, vermeidbar? Wie kann man Möglichkeiten für Körper mit Zukünften wahrnehmbar machen? Joke hat Deutsche Gebärdensprache, Soziologie, Gender und Queer Studies studiert und promoviert an der Hochschule für bildende Künste Hamburg zu Trans*-Materialisierungen abseits des Sichtbaren.
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SCHAMANISMUS
In den Falten der Realität. Psychose und Psychotherapie aus schamanistischer Perspektive (DE/EN)
Hildegard Fuhrberg ist Heilerin. Sie schöpft aus einer langen Lehrzeit bei Schamanen aus der ganzen Welt, hat aber ihre Methode dem westlichen Kulturkreis angepasst. Schamanismus ist keine Art archaischer Psychotherapie. Schamanen selbst wären über diese Definition sehr erstaunt, denn ein Konstrukt wie ›Psyche‹ im Gegensatz zum Körper ist ihnen fremd. Der Mensch ist eine nicht auflösbare Einheit aus beidem, von daher ist auch Psychosomatik für Schamanen eine eher lustige Idee.
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SEX
Basketballer, Radrennfahrer, Rollstuhlfahrer: Schwuler Sex und Behinderung in Michael D. Akers Morgan (DE/EN)
Petra Anders hält Vorträge und schreibt Texte zu unterschiedlichen Aspekten von Behinderung und Gender im Film. Sie kombiniert dabei häufig Disability Studies und Filmwissenschaften. Diversität begreift sie als andauernden, gegenseitigen Lernprozess voller Herausforderungen, in dem Unterschiede zwischen den Menschen nicht nur erkannt, sondern auch anerkannt werden. Seit Kurzem ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt ›AKTIF‹ an der TU Dortmund.
Kritische Körper. Einige unfrisierte Anmerkungen zu behinderten Sexualitäten (DE/EN)
Klaus Birnstiel ist Literaturwissenschaftler an der Universität Basel. Er lebt mit einem 250 kg schweren Rollstuhl, welcher viele der von seinem Körper nicht abgedeckten Funktionen übernimmt. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit kulturellen Repräsentationen von Behinderung und Sexualität, aber auch mit der Frage nach dem Verhältnis von Körpern und Technik. Dabei ist es nicht nur die Neugier der Nicht-Behinderten, deren kultureller Niederschlag Birnstiel interessiert, sondern auch die Frage, auf welche Weise behinderte Körper zurückblicken können, wenn sie sich den Blicken der Anderen ausgesetzt sehen.
Sexualität und Behinderung (DE)
Lothar Sandfort ist Diplom-Psychologe, Behindertenaktivist und Gründer des Instituts zur Selbst-Bestimmung Behinderter in Trebel. Dort bildet er seit 2000 Sexualbegleiter*innen aus, mit denen Ratsuchende Sex einüben können, so richtig praktisch. Er versteht die Arbeit als eine Form von Erlebnispädagogik (wie Segeln auf dem Ijsselmeer), die darauf abzielt, die Betreffenden und ihre Sexualität ernst zu nehmen. Jedes Jahr bietet er zehn Erotik-Workshops an, und neuerdings arbeitet er auch mit behinderten Männern, die übergriffig geworden sind.
Sarah Lena Wabbel hat Islamwissenschaft studiert, arbeitet in der Behindertenhilfe des Rauhen Hauses in Hamburg, engagiert sich im Institut zur Selbst-Bestimmung Behinderter in Trebel und hat im März dieses Jahres eine Ausbildung zur Sexualberaterin begonnen. Sie war schon immer fasziniert von anderen Lebenswelten und versteht ihre Arbeit als Teil einer größeren Auseinandersetzung um den Zugang von Menschen zu grundlegenden Menschenrechten und die Freiheit, das Leben selbst zu gestalten.
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SHAKESPEARE
Wie Jago und andere globaloperierende Intriganten die Menschen ihrer Autonomie berauben (FR/DE/MNK)
Ibrahima Sanogo ist ein Schauspieler aus Hamburg, der sich gelegentlich fragt, ob er in Europa auch mal etwas anderes spielen wird als ›den Afrikaner‹ oder ›den Flüchtling‹. Er ist gut bekannt mit Jago. Jago beherrscht meisterhaft die hohe Kunst der Intrige. Die Intrige sucht sich ein Opfer, umkreist es, beraubt es fast beiläufig aller Rechte und Autonomie, bis Ohnmacht und Ausweglosigkeit zu seiner Auslöschung führen. Othello, vermutet Ibrahima Sanogo, ist übrigens deshalb das meistgespielte Shakespeare-Stück, weil es den Schwarzen als Opfer zeigt. Eine theatrale Intrige, die der Wirklichkeit sehr nahekommt.
Romeo und Julia (DE)
Michael Schumacher ist seit 2005 Performer und Story-Teller bei Meine Damen und Herren und dem Künstlernetzwerk ›barner 16‹, einem Netzwerk für inklusive Kulturproduktionen. In seiner choreographischen Arbeit beschäftigt er sich mit seiner Auffassung von räumlicher Wahrnehmung und der daraus entstehenden Komik. Seine immense Textsicherheit kombiniert er in seinen Arbeiten mit frappanter Schlagfertigkeit. Im Duett mit Antje Pfundtner treffen zwei Performer*innen aufeinander, die stundenlang improvisieren können.
Neben ihren weltweit gezeigten Soli arbeitet die Hamburger Choreographin Antje Pfundtner, die dieses Jahr mit dem George Tabori Hauptpreis ausgezeichnet wurde, immer wieder in Gruppen- und Kooperationsprojekten. Ausgehend von ihrer eigenen Biographie und Körpergeschichte beschäftigen sich ihre Arbeiten mit der Überwindung klassisch tradierter Idealbilder des Körpers. Ihre Choreographien setzen spezifische Bewegungsqualitäten individueller Körper mit und ohne Behinderung in Szene.
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SPEKTAKEL/SPECTACLE
Freewheeling! How to dive, ballet, and fly in a wheelchair (EN)
Sue Austin is an internationally acclaimed multimedia, performance and installation artist. In repurposing her wheelchair to create art, Sue reshapes how we think about disability. Sue Austin keeps a fascinating mission at the center of her work: to challenge the idea of disabled as ›other‹ and represent her experience as a wheelchair user in a brighter light. She does this by creating quirky, unexpected juxtapositions – bringing a sense of empowerment to the discussion of disability & difference.
Epithesen und Moulagen zwischen Hörsaal, Jahrmarkt und Museum: Präsentationen des (un)versehrten Körpers (DE)
Henrik Eßler ist Sozial- und Wirtschaftshistoriker und Kurator am Medizinhistorischen Museum Hamburg. Sein Forschungsinteresse gilt der materiellen Kultur der Medizin, insbesondere plastischen Bildern des menschlichen Körpers. Originalgetreue Wachsmodelle und Moulagen stellten zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Höhepunkt eines Kunsthandwerks dar, das die täuschend echte Darstellung versehrter und reparierter Körper zum Ziel hatte. Henrik Eßler zeigt Stücke und Bilder aus der Sammlung und spricht über die Geschichte und Politik der Epithesen und Moulage.
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SPRACHE
Gebärdensprache ist nicht universal? Professor Haartolle klärt auf über einige Missverständnisse und Feinheiten der Gebärdensprache (DGS mit DE oder EN Interpretation)
Christian Rathmann ist ein deutscher Linguist am Department für Sprache, Literatur und Medienwissenschaft an der Universität Hamburg und der erste gehörlose Professor in Deutschland. Er wundert sich immer wieder darüber, was Leute über die Gebärdensprache nicht wissen, z. B. dass sie nichts mit gesprochenem Deutsch zu tun hat, oder dass Gebärdensprache nicht übersetzt, sondern interpretiert bzw. ein Bild zeichnet.
Ist ›Leichte Sprache‹ wirklich leicht? (DE)
Die Leipziger Professorin Saskia Schuppener forscht gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten zum Thema ›Leichte Sprache‹, einer speziell geregelten sprachlichen Ausdrucksweise, die auf besonders gute Verständlichkeit und damit Barrierefreiheit abzielt. Sie diskutiert, ob und für wen die sogenannte ›Leichte Sprache‹ tatsächlich leicht ist, und fragt, was eigentlich wichtige Elemente für das Verstehen, das Erleben und das Genießen von Texten sind.
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SYNÄSTHESIE
Mit den Augen hören und den Ohren sehen? (DE)
Miro Miletic verantwortet die Ausstellungen Dialog im Dunkeln und Dialog im Stillen im Herzen der Speicherstadt. Sie vermitteln den Besucher*innen die Erfahrung, dass man sehr wohl mit den Augen hören und den Ohren sehen kann. Er selbst hat dabei gelernt, dass fachliche und menschliche Qualitäten maßgeblicher sind als der Sehsinn. Als späterblindeter Mensch mit einem Sehrest von zwei Prozent verwandelte Milo Miletic das vermeintliche Defizit in seiner Arbeit zu einem Vorteil.
Parfumprobe mit einem Autisten. Wie schnuppern Autisten und Nichtautisten an den Düften dieser Welt? (DE)
Der Schriftsteller Axel Brauns ist ein Autist auf hohem Funktionsniveau. In heiter provokanter Weise zeigt er Ihnen auf, wie leicht Sie sich irren können, wenn Sie der Meinung sind, dass die Autisten den Knall hätten und nicht Sie.
Merkwürdige Gestalten oder Warum ›Badende‹ keine Fragen stellen (DE)
Markus Keuler schafft Holzskulpturen, die Menschen mit Down-Syndrom ähneln. Ihn interessiert dabei nicht die Abbildung einer physiognomischen Besonderheit, sondern die Begegnung mit Figuren, die eine unbekannte Welt verkörpern und deren Anders-Seins vom Betrachter als gleichberechtigtes Gegenüber wahrgenommen wird. Unsere Wahrnehmung wird herausgefordert und danach befragt, ob es womöglich ganz andere Sichtweisen gibt.
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UNVERMÖGEN
Unvermögen. Einige Spekulationen über Technik, Zukunftsoffenheit und die Liebe (DE)
Ein Expert*innengespräch zwischen:
Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Es verwundert sie, dass wir, obwohl wir längst in enger Kooperation mit technischen Apparaten leben, nur ein eingeschränktes Arsenal an Bildern, Erzählungen und Begriffen haben, um dieses Zusammenleben (und zusammen Sterben) mit Maschinen zu begreifen. Darüber hinaus interessieren sie klassischen Fragen nach dem guten Leben, nach dem Recht auf Imperfektion, nach Ressourcengerechtigkeit. Und ein paar nachklassische Fragen nach Modellen des Ko-Handelns mit Maschinen, nach einer pataphysischen Wissenschaft und dem Parahumanen.
Klaus Birnstiel ist Literaturwissenschaftler an der Universität Basel. Er lebt mit einem 250 kg schweren Rollstuhl, welcher viele der von seinem Körper nicht abgedeckten Funktionen übernimmt. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit kulturellen Repräsentationen von Behinderung und Sexualität, aber auch mit der Frage nach dem Verhältnis von Körpern und Technik. Dabei ist es nicht nur die Neugier der Nicht-Behinderten, deren kultureller Niederschlag Birnstiel interessiert, sondern auch die Frage, auf welche Weise behinderte Körper zurückblicken können, wenn sie sich den Blicken der Anderen ausgesetzt sehen.
Vom Ur-Sprung. Am Anfang war der Fehler (DE)
Reinhard Kahl ist Erziehungswissenschaftler, Journalist und Filmemacher. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Lust am Denken und Lernen, die Zumutung, belehrt zu werden, und die endlosen Dramen des Erwachsenwerdens. Ihn interessiert dabei besonders das, was scheinbar nicht zusammenpasst. Seine Art nachzudenken hat er in antiautoritär-sozialistischen Schülergruppen begonnen, während eines ausgiebigen Studiums vertieft, im Rundfunk und im Fernsehen, als Journalist und Autor und als Gastgeber des Philosophischen Cafés im Hamburger Literaturhaus kultiviert und schließlich mit seinem Archiv der Zukunft fundiert.
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VERKÖRPERUNG
Warum der Mensch seine innersten Bilder nicht im Kopf hat (DE/EN)
Klaus Mecherlein verortet den Ursprung menschlichen Bilderschaffens nicht im Gehirn – eher im Bauch, in den Beinen, den Fingern, dem (sprichwörtlichen) Herzen oder in den Körperzellen selbst. Die Einsicht, dass das Konzept eines Kunstwerks bereits dem eigenen Körper innewohnt, also kein intellektuelles Konstrukt ist, bestimmt das Interesse von Mecherlein als freischaffendem Künstler, Kunsthistoriker, Ausstellungskurator, Autor, Dozent und Gründer des ›atelier hpca für Outsider Künstler‹ in München.
Daten verkörpern: Selbstvermessung, Normalität und Präventionsgesellschaft (DE/EN)
Lisa Wiedemann ist Soziologin an der HafenCity Universität Hamburg. Sie weiß selbst nicht viel über die Dauer ihrer REM-Schlafphasen, die täglich gelaufenen Schritte oder ihre durchschnittliche emotionale Verfasstheit. Jedoch beschäftigt sie sich in ihrer Promotion mit eben solchen buchhalterischen Bezügen zu Körper und Selbst, die mit dem Eindringen smarter Techniken in den Alltag zusehends popularisiert scheinen und als ›Quantified Self‹ ein begriffliches Etikett gefunden haben. Wie transformiert sich der Bezug zum Körper, wenn er als Datenprojekt ständig numerisch Rückmeldung gibt?
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WAHNSINN
Ein Ort außerhalb. Szenischer Vortrag mit Landkarte und Kompass zur »Irren-Colonie« Langenhorn bei Hamburg (DE)
Monika Ankele ist Historikerin und forscht zur Geschichte der Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts. Ihr Interesse gilt vor allem der materiellen Kultur, seien es gestalterische Werke der Patient*innen oder medikale Objekte wie das Krankenbett. In ihrem Talk führt Monika Ankele, ausgerüstet mit Landkarte und Kompass, zurück in die Gründungszeit der landwirtschaftlichen »Irren-Colonie« Langenhorn bei Hamburg. Ein insularer Ort, der fernab von der wachsenden Großstadt für die Unterbringung von Männern und Frauen errichtet wurde, die psychisch erkrankt waren und denen jede Aussicht auf Heilung abgesprochen wurde.
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ZUKUNFT
Wird die Menschheit kränker oder die Krankheit menschlicher? Zur Frage der möglichen Zunahme und des Verständnisses psychischer Krankheiten (DE)
Thomas Bock ist Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie und Leiter der Sozialpsychiatrischen Ambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er beschäftigt sich seit 40 Jahren mit den fließenden Grenzen zwischen gesund und krank, sei es in zahlreichen Publikationen oder in Psychoseseminaren, die einen Trialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und Profis herstellen. Es geht ihm um eine Alternative zur reinen Pathologie: Ein ›anthropologisches Verstehen‹, das nicht nur das Fremde und Abweichende, sondern das Gemeinsame, zutiefst Menschliche wahrnimmt – auch in seelischen Ausnahmezuständen.
Citizen Science und DIY-Labs: Der Lebensbegriff im 21. Jahrhundert (oder warum das Leben etwas ist, das immer weniger mit dem Menschen zu tun hat) (DE)
Laura Hille ist Sozialwissenschaftlerin, die an der Leuphana Universität Lüneburg am Schnittpunkt von Sozialtheorie, Medienkultur und Technikphilosophie arbeitet. Was passiert mit uns, seit die Kybernetik buchstäblich unter die Haut geht und Mikrochip-Implantate die Körper erobern? In Anbetracht zeitgenössischer Techniken des Biohacking – dem Experimentieren mit organischen Materialien und biometrischen Sensoren – scheint nicht weniger als das Leben und unser Begriff von ihm selbst auf dem Prüfstand des Wissens zu stehen.
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PRAKTISCHE ÜBUNG
Are you experienced? Eine musikalische Konsultation zum Musikhören mit dem ganzen Körper (DE)
Mischa Gohlke ist Gitarrist und Bluesliebhaber aus Hamburg. Mit einer an Taubheit grenzenden Hörschädigung ist er trotz (oder gerade wegen) seines vermeintlichen Handicaps Profimusiker geworden. Seine Initiative ›Grenzen sind relativ‹ setzt sich für eine inklusive, integrale und nachhaltige Gesellschaft ein. Das Pilotprojekt ›Musikunterricht für Hörgeschädigte‹ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Aktuell arbeitet er an dem Projekt ›AndersSein vereint – Inklusionssong für Deutschland‹. Mischa bietet eine Beratung zum genauen Hören mit dem ganzen Körper an und stellt dabei die Frage nach »ganzheitlich gelebter Inklusion«.
»Und wenn sich meine Augen, ganz leise vis-à-vis, ganz tief in deine saugen, was sagen dann sie?« Eine Einführung in die Gebärdensprache (DGS)
Britta Harms ist Gebärdensprachvermittlerin am Institut für Deutsche Gebärdensprache in Hamburg. Sie ist vor fast 40 Jahren in die visuell wahrgenommene Sprach- und Kulturgemeinschaft abgetaucht und beschäftigt sich mit kulturübergreifender Sprachvermittlung. Ihre Arbeit basiert auf der Erfahrung, dass der menschliche Körper über weit mehr Kommunikationsmöglichkeiten verfügt als der gemeine Mensch nutzt.
Nützliches Wissen zum Schwarzmarkt (DE)
Ihnen ist die Auswahl zu groß? Es fehlt Ihnen ein entscheidendes Wissensangebot? Sie haben Fragen zur Machart der Veranstaltung? Sie sind überfordert vom raunenden Diskurs und den kollektiven Halluzinationen? Hier finden Sie Überblick. Marian Kaiser, einer der Kurator*innen, bietet Einblick in die Herstellung, Strukturen und Grenzen des Schwarzmarkts für nützliches Wissen und Nicht-Wissen.
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EKPHRASIS
Die Dialoge auf dem Schwarzmarkt sind Verhandlungen zwischen Erzähler*in und Zuhörer*in. Nur an einem Tisch nicht. Hier geht es um eine Beziehung zwischen dem Sichtbaren und dem Sagbaren, zwischen Bild und Sprache. Für eine halbe Stunde betrachtet je ein*e Expert*in Bilder ungewöhnlicher Körper und gibt möglichst genaue, anschauliche Beschreibungen für Radio und Tonarchiv des Schwarzmarkts: www.blackmarket-berlin.com.
THE EXTRAORDINARY ORDINARY!
[Übersetzt heißt das: Das außergewöhnliche Gewöhnliche.]
Behinderung, Techno-Körper und die Frage nach Selbständigkeit.
21. Oktober, Kampnagel, Hamburg
Manchmal sehen wir einen Körper, der anders funktioniert als andere Körper.
Wir nennen das dann 'Behinderung'.
Körper, die anders funktionieren, fordern uns heraus.
Sie fordern uns auf, anders zu denken.
Sie lassen uns nachdenken. Zum Beispiel über diese Themen:
- Was ist normal?
- Was ist einzigartig?
- Was ist anders?
- Was bedeutet Hilfe?
Was ist, wenn ein Körper anders funktioniert?
Wenn er anders ist als die meisten anderen Körper?
Verändert das unseren Blick-Winkel?
Gucken wir dadurch anders auf Menschen?
Alle Menschen benutzen Technik.
Menschen mit und ohne Behinderung.
Und alle Menschen brauchen Unterstützung.
Menschen mit und ohne Behinderung.
Niemand kann völlig allein leben.
Alle Menschen brauchen Unterstützung, um Teil der Gesellschaft zu sein.
Nur dann können wir Teil der Welt sein.
Donna Haraway sagt: „Wir sind immer mittendrin“.
Menschen mit Behinderung leben in der Gemeinschaft.
Sie sind Teil von einem Netzwerk.
Sie sind mit anderen verbunden.
Sie sind selbständig.
Sie sind alle verschieden.
Sie haben Wünsche und Vorstellungen.
Sie brauchen Unterstützung.
Unterstützung durch Menschen.
Und Unterstützung durch Technik.
Wie wird diese Unterstützung in der Zukunft aussehen?
Wie werden wir in Zukunft zusammen-leben?
Bei dieser Veranstaltung wollen wir über verschiedene Themen sprechen und nachdenken.
Über Themen von denen viele Menschen erstmal denken: Sie haben nichts miteinander zu tun.
Zum Beispiel über diese Themen:
- Was bedeutet es, eine Behinderung zu haben? Eine körperliche oder eine geistige Behinderung?
- Wie werden unsere Körper in Zukunft aussehen?
- Wie wird unsere Gesellschaft in Zukunft aussehen?
Viele Menschen und Gruppen wollen gemeinsam über diese Fragen nachdenken.
Zum Beispiel Rollstuhl-Fahrer und Rollstuhl-Fahrerinnen.
Menschen die in Gebärden-Sprache sprechen.
Menschen, die mit Computern arbeiten.
Menschen, die viel über die Zukunft sprechen.
Menschen, die über das Mensch-sein nachdenken.
Menschen, die Technik gut finden.
Menschen, die Technik nicht gut finden.
Ärzte und Ärztinnen.
Künstler und Künstlerinnen.
Antony Lamont kommt aus Irland.
Er schreibt Texte.
Er interessiert sich für Politik und Menschen-Rechte.
Er sitzt im Rollstuhl.
Er hat eine Muskel-Erkrankung.
Er braucht eine Maschine, die ihm beim Atmen hilft.
Er sagt:
„Innerhalb eines zunehmend technisierten und optimierten Alltags sind Menschen mit Behinderung die widerständige Avantgarde des 21. Jahrhunderts. Körper, die keiner Effizienzlogik entsprechen und neoliberaler Verwertbarkeit entkommen, Subjekte, die ihre menschliche Abhängigkeit von Technologie und Gemeinschaft zur Schau stellen, Kommunikationsformen und Verhaltensweisen außerhalb der Norm. Das sind zeitgenössische Versionen dessen, was man so ‚den Menschen’ nennt. Benutz verschämt deine Sex Toys und fühl dich zeitgemäß, Normboy, ich zeig dir Cybersex vom anderen Stern.“
Damit meint er:
Viele Menschen glauben heute: Sie müssen perfekt sein.
Alle Menschen heute brauchen Technik.
Und sie brauchen die Gemeinschaft.
Sie sind davon abhängig.
Er findet: Menschen mit Behinderung sind den anderen einen Schritt voraus.
Sie entsprechen nicht den Erwartungen.
Sie sind nicht immer leistungs-bereit.
Sie machen Dinge anders. Oder langsamer. Oder gar nicht.
Sie sind noch Menschen.
Wann und wo findet die Veranstaltung statt?
Freitag, 21. Oktober 2016
KAMPNAGEL, Jarrestraße 20, Hamburg
Beginn ab 19.30 Uhr
Einlass ab 18.30 Uhr
Für diese Veranstaltung arbeiten 3 Organisationen zusammen:
- die Mobile Akademie Berlin
- EUCREA e.V und
- Kampnagel
Diese Menschen machen mit:
- Monika Ankele, Psychiatriehistorikerin, Hamburg
- Petra Anders, Kultur-Wissenschaftlerin, Dortmund
- Edith Arnold, Sexual-Begleiterin, Hamburg
- Saša Asentić, Performance Maker, Novi Sad, Serbien
- Sue Austin, Multimedia, Performance & Installation Artist, Devon, UK
- Serge Autexier, Bremen Ambient Assisted Living Lab
- Klaus Birnstiel, Literatur-Wissenschaftler und Theoretiker, Basel
- Thomas Bock, Leiter der Ambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen Universitäts-Klinikum Hamburg
- Axel Brauns, Autor und Filme-Macher, Hamburg
- Lars Bruhn, Disability Studies Forscher, ZEDIS Hamburg
- Christoph Brunner, Kultur-Theoretiker, Lüneburg
- Regula Valérie Burri, Wissenschafts- und Technikforscherin, Hamburg
- Norma C., Wissens-Vermittlerin, Berlin
- Vaginal Davis, Performance Artist und Goddess, Berlin, L.A
- Lis Marie Diehl, Rehabilitations-Wissenschaftlerin, Mitglied von I can be your Translator, Hamburg
- Henrik Eßler, Sozial- und Wirtschafts-Historiker, Hamburg
- Lorenz Fiedler, Ingenieur für Elektro-Technik, Research Group Auditory Cognition, Lübeck
- Kenny Fries, Schriftsteller, Berlin
- Hildegard Fuhrberg, Heilerin, Hamburg
- Petra Gehring, Philosophin, Darmstadt
- Doris Gerbig, Soziologin, Hamburg
- Mischa Gohlke, Musiker und Aktivist, Hamburg
- Wolfgang Hagen, Medienwissenschaftler, Lüneburg
- Britta Harms, Gebärdensprachen-Vermittlerin, Hamburg
- Karin Harrasser, Medien- und Kultur-Wissenschaftlerin, Linz
- Laura Hille, Soziologin und Kultur-Wissenschaftlerin, Lüneburg
- Marianne Hirschberg, Disability Studies Forscherin und Menschen-Rechtlerin, Bremen
- Jürgen Homann, Disablity Studies Forscher, ZEDIS Hamburg
- Joke Janssen, Künstler_ und Theoretiker_ , Hamburg
- Reinhard Kahl, Journalist, Hamburg
- Dawid Kasprowicz, Medien-Theoretiker, Lüneburg
- Markus Keuler, Bildhauer, Bremen
- Sabine Kienitz, Kultur-Anthropologin, Hamburg
- Patrick Kramer, Cyborg und Unternehmer, Hamburg
- Wolfgang Knapp, Künstler, Autor und Dozent, Berlin
- Mathias Knigge, Designer, Hamburg
- Swantje Köbsell, Disability Studies Forscherin und Behinderten-Pädagogin, Berlin
- Silke Koppermann, Gynäkologin, Hamburg
- Raúl Krauthausen, Autor und Aktivist für Inklusion und Barriere-Freiheit, Berlin
- Dietrich Kuhlbrodt, Schauspieler, Kritiker und ehemaliger Staats-Anwalt, Hamburg
- Martina Leeker, Medien- und Theater-Wissenschaftlerin, Lüneburg
- Katharina Liebsch, Soziologin, Hamburg
- Cornelia Lund, Design- und Medien-Wissenschaftlerin, Hamburg
- Rebecca Maskos, Journalistin und Disability Studies Forscherin, Bremen
- Klaus Mecherlein, Kunsthistoriker, Oberschleißheim
- Nicole Meyer, Gender und Disability Studies, Cripp Radio, Hamburg
- Miro Miletic, Ausstellungsleiter Dialog im Dunkeln und Dialog im Stillen, Hamburg
- Michael Morlock, Bio-Mechaniker und Mathematiker, Hamburg
- Philipp Osten, Medizin-Historiker, Hamburg
- Peter Ott, Filme-Macher, Hamburg
- Karl-Josef Pazzini, Psychoanalytiker, Berlin
- Marianne Pieper, Soziologin, Hamburg
- Andreas Pflüger, Schriftsteller und Drehbuchautor, Berlin
- Antje Pfundtner, Choreographin, Hamburg
- Klaus Pramann, Psychiater, Bremen
- Frank Purk, Orthopädietechniker und Designer, Hamburg
- Christian Rathmann, Linguist und Gebärdensprachforscher, Hamburg
- Ewgenia Roth, Assistentin, Hamburg
- Tucké Royale, Erster Sprecher und Desintegrierter des Zentralrats der Asozialen in Deutschland, Berlin
- Katherine Runswick-Cole, Critical Disability Studies Researcher, Manchester, UK
- Bettina Saathoff, Psychologische Psycho-Therapeutin, Hamburg
- Bernhard Sabel, Psychologe und Neuro-Wissenschaftler, Magdeburg
- Kai Sammet, Medizin- und Psychiatrie-Historiker, Hamburg
- Lothar Sandfort, Psychologe und Sexual-Berater, Trebel
- Ibrahima Sanogo, Schaupieler, Hamburg
- Bertold Scharf, Historiker, Kiel
- Oliver Schmidt, Film- und Medien-Wissenschaftler, Hamburg
- Gwen Schulz, Genesungs-Begleiterin, Hamburg
- Michael Schumacher, Schauspieler und Tänzer, Hamburg
- Saskia Schuppener, Rehabilitations-Wissenschaftlerin, Leipzig
- Laura Schwörer, Malerin, Kiel
- Dennis Seidel, Schauspieler, Hamburg
- Udo Sierck, Autor und Aktivist für Inklusion und Behinderten-Rechte, Hamburg
- Stefan Lorenz Sorgner, Philosoph, Erlangen
- Aleksandra Spisak, Game Designerin, Hamburg
- Birgit Stammberger, Kultur-Wissenschaftlerin, Lübeck
- Anastasia Umrik, Projekt- und Mode-Macherin, Hamburg
- Lars Vaupel, Künstler und Programmierer, Hamburg
- Ina Vera, Regisseurin, Performerin, Mitglied des Performance-Kollektivs Monster Truck, Berlin
- Thomas Weber, Film- und Medien-Wissenschaftler, Hamburg
- Lisa Wiedemann, Soziologin, Hamburg
Mobile Akademie Berlin in Kooperation mit EUCREA e.V und Kampnagel:
Team Mobile Akademie Berlin
Hannah Hurtzig: Künstlerische Leitung
Sarah Lewis: Kuratorin und Project Manager
Marian Kaiser: Kurator
Philipp Hochleichter: Company Management
Cristina Navaro: Künstlerische Produktionsassistenz
Team EUCREA, Hamburg
Jutta Schubert: Leitung, Produktion, Kuratorin
Lea Dietschmann: Recherche
Kyra Lanman: PR, Produktion
Anke Böttcher: Produktion, Administration